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Gaukler sorgen für Belustigung

Moritzburg. Der barocke Ort versinkt am Wochenende im Mittelalter – zumindest auf dem Schlossparkplatz.

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Von Lars Müller

Vom Sonnabend bis zum 3. Oktober werden alle Fahrzeuge vom halben Schlossparkplatz in Moritzburg verbannt. Bereits morgen schlagen dort gar wunderliche Gestalten – Ritter, Handwerksleute, Hexen und eine Wikingersippe – ihr Lager auf. Zum ersten Mal wird im sonst so edlen barocken Moritzburg ein Mittelalter-Markt abgehalten, der auch für derbe Späße bei wenig hoheitlichem Benehmen bekannt ist. Dafür allerdings werden Groß und Klein aufs Köstlichste belustigt, verspricht Veranstalterin Rica Baumann. Die Dresdnerin hat Erfahrung mit Mittelalterspektakeln. Jahrelang hat sie ein Geschäft mit Devotionalien für Anhänger dieser Epoche in Freiberg betrieben, jetzt liegt ihr Schwerpunkt auf dem Veranstalten von Mittelaltermärkten.

Für Uwe Meier vom Verein Erlebnis Moritzburg stellt ein solcher Markt keinen Widerspruch zum Image der Schlossgemeinde dar. Deshalb steht der Verein dem Vorhaben auch offen gegenüber. Der Markt spreche sicher andere Besucher an als die zahlreichen Kultur- und Pferdeveranstaltungen, für die Moritzburg bekannt ist, so Meier. Genau das aber könne auch neue Gäste in die Gemeinde locken, die dann möglicherweise häufiger wiederkommen. Zudem passe der Termin bestens ins Veranstaltungsprogramm von Moritzburg. Es ist an diesem Wochenende kein weiterer Höhepunkt geplant.

Sowohl Meier als auch Veranstalterin Baumann betonen, dass es sich beim ersten Mittelaltermarkt in Moritzburg zunächst um einen Versuch handelt. Wird das Angebot allerdings gut angenommen, soll der Markt jährlich Ende September stattfinden. 5 000 Besucher an einem normalen Wochenende, 8 000 an vier Tagen bis zum 3. Oktober seien das Ziel, um den Markt wirtschaftlich veranstalten zu können, sagt Rica Baumann.

Für Moritzburg habe sie sich bewusst entschieden, weil sie das Ambiente passend finde und zudem selbst mit ihren Kindern häufig das dortige Wildgehege besuche. Der Mittelaltermarkt biete ein Programm für die ganze Familie. Handwerker lassen sich bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen, die Wikingersippe tritt zwei Mal am Tag zu Schaukämpfen an. Spielmänner und -frauen sorgen für Musik. Die Hexe „Chibraxa“ erzählt den kleinen Besuchern Märchen aus uralter Zeit. Und wer möchte, kann auf einem Esel einige Runden drehen. Natürlich sorgen Händler auch für Speis’ und Trank. Rica Baumann hat einen kulinarischen Tipp: „Truthahn vom Spieß unbedingt probieren“, sagt sie.