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Gebirgsbad meldet Besucherrekord

Damit das Bad aber erhalten bleibt, muss es jetzt unbedingt saniert werden. Doch dafür ist viel Geld notwendig.

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Von Holger Gutte

Christina und Katren Tomova haben mit den zahlreichen Besuchern im Gebirgsbad in Jonsdorf am Sonntag einen Rekord aufgestellt. Über 1 000 Badegäste sind an diesem Tag ins Freibad gekommen. Das ist Besucherrekord. Schon bei 600 gilt das Bad an einem heißen Tag als gut besucht. „So weit wir zurückdenken können, sind bei uns noch nie so viele Leute an einem Tag im Bad gewesen, als jetzt am Sonntag“, sagt Maik Tempel. Der Geschäftsführer der Jonsdorfer Kur- und Tourismus GmbH freut sich in diesem Jahr mehr als sonst über jeden Badegast. Der Erhalt der beliebten Freizeiteinrichtung steht auf dem Spiel. Und das, obwohl gerade das vergangene Jahr mit 15 700 Besuchern wieder ein sehr gutes gewesen ist. „Im verregneten Jahr 2008 sind es gerade mal 6 000 gewesen.“

Die Gemeinde muss tief in die Tasche greifen, um das Bad zu erhalten. Ein Großteil der technischen Anlagen sind nun nach 20 Jahren verschlissen. Im Auftrag der Gemeinde hat jetzt ein auf Badanlagen spezialisiertes Planungsbüro aus Zittau die technischen Anlagen untersucht. Das Becken ist in Ordnung. Auch die Filteranlage ist an sich noch in Ordnung und könnte mit einigen Reparaturen noch ein paar Jahre weitergenutzt werden. Die Pumpen und die Dosiereinrichtung sind aber verschlissen, schildert ein Mitarbeiter des Planungsbüros. Unbedingt investiert werden muss in die Solaranlage, die für die Wassererwärmung zuständig ist. An den Gummischläuchen hier nagen nicht nur der Zahn der Zeit, sondern auch gern mal Marder.

Angesichts der Haushaltslage rät der Sächsische Rechnungshof der Gemeinde gar das Bad zu schließen. Doch diese Variante wollen Gemeinderat, Bürgermeister Christoph Kunze und natürlich auch Maik Tempel unbedingt verhindern. Wie, ist noch völlig offen. Drei mögliche Varianten haben der Geschäftsführer und das Planungsbüro jetzt den Gemeinderäten auf ihrer jüngsten Sitzung vorgestellt. Möglichst noch in diesem Jahr müssen sie sich für eine entscheiden.

Pläne und Ideen für das Sanieren des Jonsdorfer Gebirgsbades hat es in den vergangenen Jahren schon einige gegeben“, erzählt Tempel. 2007 sollte das Badewasser beispielsweise mit Solewasser aufbereitet werden. Das Projekt ist aber gleich als zu teuer eingeschätzt worden.

Die Variante 1 stützt sich vorwiegend auf einen Untersuchungsbericht aus dem Jahr 2008. In diesem Plan ist die Komplettsanierung der Einrichtung vorgesehen. Terrassenförmig würden hier die Funktionsgebäude angelegt. Allerdings wären dafür 940 000 Euro nötig.

Etwas preisgünstiger ist die Variante 2. Für sie müsste die Gemeinde aber immerhin auch noch etwa 160 000 Euro aufbringen. Und in dieser Summe sind die Planungskosten noch gar nicht mit enthalten. Die Wasseraufbereitung würde hierbei auf Chlor-Granulatbasis erfolgen. Für die Wassererwärmung müsste die Solaranlage auf den Dächern der Funktionsgebäude komplett erneuert werden. Um das kalte Gebirgswasser aber auch für die nächsten 20 Jahre, so wie jetzt erwärmen zu können, müssten neue Solaranlagen auf dem Tennis- und Streetballplätzen eingebaut werden. Und auch für den Spielplatz sind etwa 8 000 Euro notwendig.

Dank einer Elterninitiative ist vor Saisonbeginn der Spielplatz für die Kinder noch einmal so hergerichtet worden, dass er einer sicherheitstechnischen Überprüfung standhält. Schwimmmeister Joachim Hänisch lobt den Einsatz der Eltern, die sich viel Mühe dabei gegeben haben.

Geschäftsführer Maik Tempel weist aber noch auf eine vierte Variante hin, weil er gern die Dritte – die Schließung – ausschließen möchte. „Es wäre eine schlimme Sache, wenn das Bad plattgemacht wird.“ Vielleicht ist es möglich eine Privatperson oder einen Verein als Pächter für das Bad zu gewinnen, erzählt er. In Großschönau betreibt der Verein Kux das Kleine Bad dort. In Jonsdorf sei das aber wahrscheinlich schwieriger, weil es hier beispielsweise keine Wasserballer gibt, die das Bad für ihren Sport brauchen.

Dem neuen Gemeinderat obliegt es nun nach einer bezahlbaren Lösung für den Erhalt des Jonsdorfer Gebirgsbades zu suchen. Fünf Jahre haben sie dafür Zeit. Denn die Zweckbindungsfrist für das Bad läuft erst 2019 aus. Würde es eher geschlossen, müsste die Gemeinde Fördermittel zurückzahlen.