Von Cathrin Reichelt
Wachsen lassen“ ist der Slogan des Christlichen Schulvereins Döbeln-Technitz. Das Motto trifft auf viele Bereiche zu. In dieser Woche ist eine neue Treppe gewachsen. Sie verbindet den Schul- mit dem Hortbereich. Die alte Treppe war marode und hatte kein Geländer. „Das war gefährlich“, sagt Maik Schrader, Schriftführer des Schulvereins. Deshalb habe die Erst- bis Viertklässler meistens ein Erwachsener von dem einen zum anderen Haus begleitet.
Nicht nur die Ferien machen es möglich, dass die Treppe jetzt gebaut werden konnte, sondern auch 16 000 Euro. Das Geld hat der Verein sozusagen als Vorschuss auf eine Gesetzesänderung des sächsischen Landtages erhalten. Nach der sollen Schulen in freier Trägerschaft – wie die in Technitz – staatlichen Schulen gleichgestellt werden. Doch dem ist nicht so, meinen Peggy Mielke, Schatzmeisterin des Vereins, und Maik Schrader. „Die freien Schulen sind nachweislich weiter benachteiligt“, sagen sie. Die Novelle des Gesetzes könne nur der erste Schritt sein, weil nicht alle Forderungen umgesetzt wurden.
Die Finanzierung beider Schularten sei nach wie vor nicht vergleichbar. Der sogenannte Personalkostenschlüssel betrage bei den freien Schulen nur 0,9 gegenüber den staatlichen. „Das heißt, wir können unseren Lehrern nur 90 Prozent des Gehalts zahlen, das an staatlichen Schulen üblich ist“, so Peggy Mielke. Deshalb sei es auch schwieriger, für die Technitzer Grundschule Lehrer zu finden. Umso mehr freue sich der Vorstand über die junge Referendarin, die das Lehrerteam derzeit unterstützt. Sie habe sich bewusst für eine Schule auf dem Land entschieden. An der wolle sie auch bleiben, wenn sie im Februar kommenden Jahres ihr Studium beendet. „Diese Möglichkeit wollen wir ihr gern geben“, sagt Peggy Mielke.
In dem Gesetz seien aber nicht nur bei den Personalkosten Abstriche gemacht worden, sondern auch bei den Sachkosten und den Sonderausgaben. Den freien Schulen stünden damit weiterhin nur 60 bis 75 Prozent des Geldes zur Verfügung, wie vergleichbaren staatlichen Einrichtungen. Bisher waren es reichlich 47 Prozent.
Das hat zur Folge, dass die Eltern, die ihre Kinder in die Technitzer Grundschule schicken, auch weiterhin Schulgeld bezahlen müssen. Das sind 75 Euro pro Monat. „Wir haben keinen Spielraum, um den Elternanteil zu kürzen“, sagt die Schatzmeisterin. Dazu kommen rund 100 Euro im Jahr für Arbeitshefte. Eigentlich besteht in Sachsen Lehrmittelfreiheit.
Mit wie viel mehr Geld die Technitzer nach der Gesetzesänderung tatsächlich rechnen können, wissen sie noch nicht, „weil es noch keine Durchführungsbestimmung zu dem Gesetz gibt“, erklärt Maik Schrader. Er hofft, dass der konkrete Betrag zu Beginn des neuen Schuljahres feststeht. Denn gebrauchen könnte der Christliche Schulverein so manchen Euro. Außen sei bereits viel an den Gebäuden getan worden. Aber die Möbel in den Klassenzimmern müssten dringend erneuert und den heutigen Standards angepasst werden. Schon bei deren Anschaffung vor 15 Jahren seien sie nicht neu gewesen. Der Kauf der elektronischen Tafel oder die Einrichtung des Projektraumes waren bisher nur mit Spenden möglich.
Mit einem höheren Budget würde der Verein gern die Gehälter der Lehrer anpassen und sich um eine Altersvorsorge für sie kümmern. „Das ist derzeit nicht möglich“, so Peggy Mielke. „In jedem Fall legen wir Wert auf einen ausgeglichenen Haushalt“, so Maik Schrader. Denn wenn der Verein in eine finanzielle Schieflage komme, würde das auch das Aus für die Schule bedeuten.