Von Sebastian Beutler
Ein halbes Jahr nach Bildung der Verwaltungsgemeinschaft Löbau hakt es noch immer an der Datenverarbeitung. Dagegen ist die Übernahme des Personals weitgehend abgeschlossen. Im August kommen die Bürgermeister mit dem Oberbürgermeister von Löbau zusammen, um über den Stand der Dinge zu beraten.
Wenn Henry Langnau auf die Verwaltungsgemeinschaft zu sprechen kommt, erzählt der Kittlitzer Bürgermeister gleich von einem geplanten Windrad in der Gemeinde. In einem Schreiben ans Gemeindeamt wurde die Absicht angekündigt. Da das Löbauer Rathaus die Verwaltung übernommen hat, wurde die Akte dort auch abgelegt. Nach Kittlitz selbst ging die Nachricht nicht, der Bürgermeister erfuhr erst über Dritte davon, und beim Nachschauen stellte sich heraus, dass beinahe der Widerspruchstermin verpasst wurde. Denn Kittlitz will an diesem Standort kein solches Windrad mehr.
Während Langnau damit die Probleme in der Zusammenarbeit beschreibt, handelt es sich für Oberbürgermeister Dietmar Buchholz nur um ein Versehen, aus dem niemandem ein Schaden entstanden sei. Für ihn steht fest: „Die Verwaltungsarbeit wird durch die Gemeinschaft besser.“ So profitiere das Löbauer Rathaus von den Kenntnissen der Mitarbeiter, die aus den Gemeindeämtern übernommen wurden. Zum 1. Januar bildeten Löbau und die Gemeinden Lawalde, Rosenbach, Großschweidnitz und Kittlitz die Verwaltungsgemeinschaft. Durch die Kommunal- und Landratswahl im vergangenen Jahr lief die Vorbereitung nicht optimal. Nach wie vor das größte Problem ist die Datenverarbeitung. In den Gemeindeämtern können keine Buchungen getätigt werden. Es sei wie zu DDR-Zeiten, sagte dieser Tage der Bürgermeister von Großschweidnitz, Thomas Konietzny. Auch der Rosenbacher Bürgermeister Roland Höhne sieht darin einen großen Nachteil. Er beklagt zugleich, dass sich die Einwohner an längere Bearbeitungsfristen ihrer Anträge gewöhnen müssen. Während das erste Ziel der Verwaltungsgemeinschaft, die Qualität der Verwaltung zu erhöhen, aller Wahrscheinlichkeit nach erreicht wird, ist das beim zweiten nicht abzusehen: Kosten für die Verwaltung einzusparen. Im Kittlitzer Gemeinderat fragten Bürger und Räte letztens Rechtsamtsleiter Karl Ilg, ob die Gemeinschaft wieder aufgelöst wird, wenn sich herausstellt, dass sie teurer ist als zuvor. Ilg verneinte mit dem Hinweis: „Das ist ein Beschluss des Landtages, und wir sind beauftragt, ihn umzusetzen.“
Löbaus OB sieht in der Verwaltungsgemeinschaft nur einen kleinen und vermutlich ersten Schritt. „Irgendwann wird man auch über die Strukturen reden müssen.“ Im Klartext: Eingemeindungen. In Kittlitz ist das Thema aus ganz anderen Gründen bereits akut.