Von Torsten Töpler
Im September 1897 wurde in Berlin der so genannte „Mitteleuropäische Motorwagen-Verein“ gegründet. Namhafte Wegbereiter der Automobiltechnik wie Gottlieb Daimler, Carl Benz oder Rudolf Diesel gehörten zu den vielen Mitgliedern, die sich in einem Hotel der Berliner Straße „Unter den Linden“ zur Gründungsversammlung zusammenfanden.
Zum Präsidenten des Vereins wurde der Ingenieur und damalige Oberbaurat a. D. Adolf Klose bestellt. Der Weg dieses Pioniers des entstehenden Automobilwesens in Deutschland begann vor seinen bedeutenden technischen Entwicklungen für Schienenfahrzeuge in Bernstadt. Hier 1844 geboren, erinnert an seinem Geburtshaus in der Adolf-Klose-Straße 1 eine Tafel an den leidenschaftlichen Techniker und Erfinder. In diesem Gebäude, der einstigen Huf- und Waffenschmiede seines Vaters, erlernte der junge Klose nach dem Besuch des Zittauer Gymnasiums die unterschiedlichsten Fähigkeiten im Umgang mit dem Werkstoff Metall. Nach einem Studium an der Technischen Hochschule in Dresden folgten Tätigkeiten in verschiedensten Anstellungen: Maschineningenieur bei der Sächsischen Staatsbahn, Maschineninspekteur der Vereinigten Schweizer Bahnen, Oberbaurat in der Generaldirektion der Königlich Württembergischen Staatseisenbahnen.
Bereits in der Schweiz ersparte Klose der dortigen Eisenbahngesellschaft teure Neuanschaffungen, indem er beispielsweise vorhandene Lokomotiven konstruktiv verbesserte und entsprechend umbaute. Auslöser für viele Neuerungen an Schienenfahrzeugen, wie zum Beispiel kurvenbewegliche Triebwerke (so genannte „Klosesche Lenkachsen“) und die Erfindung eines Geschwindigkeitsmessers für Lokomotiven.
Im Weiteren konstruierte er die erste deutsche fünfachsige Lokomotive, entwickelte eine Zahnradbahn und eine Tenderlokomotive für Schmalspurbahnen. So besaßen die ersten Loks der 1945 still gelegten Kleinbahnstrecke Herrnhut – Bernstadt die von Adolf Klose entwickelten Triebwerke. An der Umstellung auf die 750 mm-Spurweite bei den sächsischen Schmalspurbahnen war er ebenso maßgeblich beteiligt.
Heimatmuseum zeigt Ausstellung zum Todestag
Die noch bei heutigen Kleinbahnzügen zu sehenden Dampfaustritte zwischen den einzelnen Wagen rühren auch von einer Erfindung Kloses her: Der durchgehenden Dampfbremse in Verbindung mit einer Dampfheizung. Ständig arbeitete er an weiteren Verbesserungen. Mit der Erfindung des Dieselmotors verfolgte Klose schon lange das Ziel, diesen für den Antrieb von Schienenfahrzeugen nutzbar zu machen. Gemeinsam mit Rudolf Diesel gelang es ihm 1912, die erste einsatzfähige Diesellokomotive der Welt zu bauen.
Neben der Gedenktafel an seinem Geburtshaus in Bernstadt findet sich im dortigen Heimatmuseum eine kleine Ausstellung über Adolf Klose, dessen Todestag sich in diesem Jahr zum 80. Male jährt.