Von Sandro Rahrisch
Baulärm statt Stille: Die Pannen während des Gedenkens an die Opfer der Reichspogromnacht hatten am Donnerstag ein Nachspiel im Stadtrat. Jens Genschmar (FDP) fragte den amtierenden Oberbürgermeister, wie so ein Fehler überhaupt passieren konnte.
„Ich kann nur um Entschuldigung bitten“, sagte Dirk Hilbert (FDP). „Das war mir alles sehr peinlich.“ Mit den Baufirmen sei vorher eine Ruhephase vereinbart worden. Stattdessen übertönte eine Betonfräse die Rede des amerikanischen Botschafters Philip Murphy vor der Synagoge. Die anwesenden Bürgermeister schienen machtlos gegen den Lärm zu sein, der kurz zum Schweigen kam, aber schon bei der Kranzniederlegung wieder einsetzte.
Das soll sich nicht wiederholen
Erst in der Synagoge waren die Teilnehmer der Gedenkzeremonie wieder ungestört. Offenbar hatte es Probleme bei der Absprache gegeben, begründete Hilbert die Panne, die nicht nur gegen das streng vorgeschriebene Protokoll verstieß, sondern auch vom Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus ablenkte.
Aber nicht nur Baulärm störte die Zeremonie am 9. November: Touristen spazierten mit ihren Einkaufstüten munter am Rednerpult vorbei, als an die Zerstörung der Dresdner Synagoge 1938 erinnert wurde. Das soll sich nächstes Jahr auf keinen Fall wiederholen, versicherte Hilbert. Der Ort des Gedenkens soll dann für Touristen abgesperrt werden.