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Gedenkstätte: Chöre singen Lieder aus der Gefangenschaft

Heute gibt es in der Gedenkstätte Bautzen an der Weigangstraße eine Premiere: Um 19.30 Uhr bringt der Männergesangsverein der Bäcker und Fleischer Görlitz Lieder zu Gehör, die die Internierten im Bautzener Gefängnis ab 1945 gesungen haben.

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Heute gibt es in der Gedenkstätte Bautzen an der Weigangstraße eine Premiere: Um 19.30 Uhr bringt der Männergesangsverein der Bäcker und Fleischer Görlitz Lieder zu Gehör, die die Internierten im Bautzener Gefängnis ab 1945 gesungen haben. Neben klassischem Liedgut von Beethoven, Bartholdy, Händel und anderen erklingen auch Volks- und Kirchenlieder.

Nach Übergabe der Gefangenen von der sowjetischen Besatzungsmacht an die Deutsche Volkspolizei gestattete die deutsche Gefängnisleitung die Gründung eines Kirchen- und Jugendchores. Während der Kirchenchor die musikalische Ausgestaltung der nunmehr auch zugelassenen Gottesdienste übernehmen durfte, sang der Jugendchor auf den anderen wenigen Kultur- und Propagandaveranstaltungen in der Haftanstalt. Die Lieder der Gefangenen stehen für den Willen zum Überleben und zum Menschbleiben in einer unmenschlichen Zeit. Ehemalige Chormitglieder nehmen trotz ihres hohen Alters eine weite Reise auf sich, um beim Konzert dabei zu sein. (SZ)

Der Chorabend ist eine der „Fünf Begegnungen mit der Bautzener Geschichte“ in Kooperation mit der Stadt Bautzen im Rahmen ihrer 1 000-Jahr-Feier und findet am Vorabend des traditionellen Bautzener „Herbstchorsingens“ statt. Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei.