Von Judith Winkler
Anlässlich des 50. Todestages von Hugo Hahn ist am Montag in der Dresdner Frauenkirche eine Gedenktafel für den ehemaligen Landesbischof und Superintendenten enthüllt worden. In einer öffentlichen Andacht wurde sein Leben und Wirken seit 1930 an der Frauenkirche gewürdigt. Anwesend waren der heutige Landesbischof Jochen Bohl, Kirchenamtspräsident Hans-Dieter Hofmann, Mitglieder der Stiftung Frauenkirche Dresden sowie zahlreiche Familienmitglieder. Die Gedenktafel bildet Hahns Gesicht mit einem Geflecht aus eisernem, schwarzen Draht nach, das einen Schatten auf die Wand wirft. Auf einer Glastafel stehen die wichtigsten Lebensdaten
Von Nazis vertrieben
Hahn war von 1947 bis 1953 Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens in Dresden. Der Theologe wurde 1886 im estnischen Reval (heute Tallin) geboren und studierte in Dorpat, Leipzig und Berlin Theologie. Ab 1927 war er Pfarrer in der Leipziger Thomaskirche. Im Jahr 1930 wurde er Superintendent des Kirchenbezirks Dresden-Land an der Dresdner Frauenkirche. Als Gründer des „Pfarrernotbundes“ und als Leiter der „Bekennenden Kirche“ in Sachsen leistete Hahn aktiven Widerstand gegen die nationalsozialistische Politik und deren Eingreifen in kirchliche Angelegenheiten. Daraufhin wurde er 1934 und 1937 verhaftet, 1938 sogar aus Sachsen ausgewiesen und aus dem Dienst entlassen. Erst 1947 kehrte er nach Dresden zurück. Eine schwere Krankheit zwang ihn, 1954 sein Amt niederzulegen.Im Alter von 71 Jahren starb er.
Die Gedenktafel möchte an den „Kämpfer wider Willen“ erinnern, wie sich Hahn selbst bezeichnete. Die künstlerische Gestaltung stammt von dem 59-jährigen Bildhauer Frank Dornseif. „Die Darstellung ist mutig und stimmt mit dem couragierten Denken und Handeln Hugo Hahns überein“, erklärte Jury-Mitglied Michael Schoenholt.