Von Thomas Schade
Luftfahrtinteressierte Bürger aus Dresden und Umgebung haben sich am vergangenen Sonnabend an einem der ältesten Gräber auf dem Neuen Annenfriedhof getroffen. Sie gedachten Hermann Reichelts, der vor 100 Jahren, am 10. April 1914, zusammen mit seiner Schwägerin Selma Steglich über Kaditz vor Tausenden Schaulustigen abgestürzt war. Beide sowie Reichelts Frau Martha, eine geborene Steglich, haben in dem Grab ihre letzte Ruhe gefunden.
Anlässlich der 100. Wiederkehr des Absturzes hat der Dresdner Verein der Aero-Philatelisten (Luftpostsammler) am vergangenen Sonnabend auf dem Neuen Annenfriedhof eine Gedenktafel für Hermann Reichelt aufgestellt und eingeweiht. Vor etwa 40 Gästen würdigte der Vereinsvorsitzende Wolfgang Fiedler den Piloten Reichelt als einen der berühmtesten Flugpioniere der Stadt Dresden vor dem Ersten Weltkrieg.
Die Gedenktafel des Berliners Roland Fuhrmann, eine Leichtbau-Konstruktion aus Edelstahl, soll an die Flugzeugbauweise vor 100 Jahren erinnern. Sie hat die Form eines Pultes. Darauf sind neben den Lebensdaten Hermann Reichelts auch seine wichtigsten fliegerischen Leistungen festgehalten.
Reichelt, der eigentlich Fotograf und Kunstmaler war, galt als einer der mutigsten Langstreckenflieger seiner Zeit. Er plante bereits 1914 Flüge über den Atlantik, konnte sie aber nicht in Angriff nehmen, da er mit dem Absturz bereits im Alter von nur 36 Jahren sein Leben verlor. Neben der Gedenktafel erinnert in Dresden auch die nach ihm benannte Hermann-Reichelt-Straße entlang des Flughafens an den einstigen Flugpionier.