Von Bettina Klemm
Bei dem schönen Frühlingswetter macht das Arbeiten am Sonnabend den meisten Helfern Spaß. „Was will man mehr, wir sind an der frischen Luft und mit den Kollegen zusammen“, sagt Annette Ullmann. Sohn Valentin zählt gleich auf, was er schon alles in seinen roten Plastiksack getan hat: Stryropor-Teile, Plastikflaschen und Stöcke.
Bereits zum fünften Mal hatte Chiphersteller Infineon Technologies seine Mitarbeiter gebeten, beim Reinigen der Elbwiesen dabei zu sein. Da über 350 Helfer zum Treffpunkt an der Saloppe gekommen sind, ist die Arbeit schnell erledigt. „Wir sind ein Teil von Dresden, da ist es doch klar, dass wir helfen“, sagt Geschäftsführer Frank Schmid. Mit dabei sind auch hundert taiwanesische Mitarbeiter. „Wir sind gern an der Elbe, gehen dort mit den Familien spazieren, fahren Rad. Wir sind stolz, beim Reinigen der Elbwiesen mitmachen zu können“, sagt Liyu Warschau, während einer ihrer Landsleute die Videokamera zückt. Unterhalb des Diakonissen-Krankenhauses schlummert der acht Monate alte Torben seelig in seinem Kinderwagen. Währenddessen füllt seine Mama Gisela Runde einen roten Abfallsack. „Wir spielen gern an der Prießnitz und sind froh, wenn der Müll weg ist“, sagt sie. Es sei auch gut, wenn Tochter Judith (3) gleich einbezogen werde. Doch die Kleine beobachtet lieber ein Stockentenpaar auf dem Wasser.
„AMD“ steht auf den grünen T-Shirts der Helfer in der Höhe der Drachenschänke. Hier sind die Mitarbeiter eines weiteren Chipherstellers dabei. Plötzlich Gelächter: „Ich habe ein vergessenes Osternest gefunden. Im Gras, dort wo einmal die Waldschlößchenbrücke gebaut werden soll“, sagt Mitarbeiter Tobias Loh. Im Körbchen sind Eier und ein Osterhase. Weniger lustig finden die Unrat-Sammler ihren Fund am Laubegaster Ufer – eine etwa zwanzig Zentimeter lange Patrone. Schnell wird klar, dass es sich um Munition handeln könnte. Die Polizei sperrt sofort alles ab und verständigt den Kampfmittelbeseitigungsdienst.
„Es war eine scharfe Minigeschützpatrone“, bestätigt gestern ein Polizeisprecher. Ob es sich um eine Hinterlassenschaft aus dem Zweiten Weltkrieg oder – wie die Finder vermuten – um geklaute Bundeswehrmunition handelt, kann er nicht sagen.
Zwischen Laubegast und Tolkewitz sind Mitarbeiter der Stadtentwässerung Dresden im Einsatz. Neben dem üblichen Müll bergen sie zwei Einkaufswagen und ein Fahrrad. „Es war auch eine Kuscheldecke dabei, allerdings völlig durchnässt und zum Kuscheln nicht mehr zu gebrauchen“, sagt Geschäftsführer Johannes Pohl. Und weil es die zehnte von der Stadt organisierte Reinigungsaktion ist, spendiert Pohl gleich noch die Band „Jackpot“, die im Schillergarten für einen fröhlichen Ausklang sorgt. Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) ist begeistert: „1 140 Helfer waren dabei. Sie haben 2 100 Säcke gefüllt.“
Er dankt der Stadtreinigung, der Drewag, die die Handschuhe zur Verfügung stellen, und vielen anderen Sponsoren, die für das leibliche Wohl der Sammler sorgen.