Von V. BernauundS. Schoepe
Wer einmal eine Zecke an sich sitzen und saugen hatte, weiß um den Wunsch, das Tierchen schnell wieder loszuwerden.
„Ein Zeckenbiss ist immer eine Gefahr“, sagt Amtsarzt Dr. Bernhard Wachtarz. „Denn Zecken können Bakterien übertragen und so etwa eine Infektion mit der Borreliose verursachen.“ Die schraubenförmigen Bakterien können sich über den Blutkreislauf im gesamten Organismus ausbreiten und dabei jedes Organ, Nervensystem, Gelenke und Gewebe befallen.
„Eine Zecke kann ich mir überall in der Natur, auch im Garten oder Park einfangen“, sagt Axel Christian. Allerdings, beruhigt der Wissenschaftler für Spinnentiere am Naturkundemuseum, seien die Tiere bei hoher Luftfeuchtigkeit im Frühjahr und Herbst besonders aktiv. „Bei großer Trockenheit im Sommer ist die Gefahr nicht so groß.“
Dr. Wachtarz empfiehlt dennoch Sprays, damit die Zecken den Körper gar nicht erst befallen. Lange Hosen seien beim Streifzug durchs Gebüsch Pflicht, freie Oberkörper tabu. Zudem sei es ratsam, den Körper anschließend auf die kleinen Spinnentiere abzutasten. „Es dauert etwa drei bis vier Stunden, ehe sich die Zecke in den Körper gebohrt hat“, erläutert Dr. Wachtarz. Zudem werden die Borrelien nicht mit dem Einstich übertragen, sondern erst mit dem Sekret, das die Zecke in den menschlichen Körper abgibt. Je früher das Spinnentier entfernt wird, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion.
„Mit Zeckenzangen oder Schlitzkarten kann man die Zecke fassen und aus der Haut ziehen“, sagt Jeanette Petrick von der Bären-Apotheke. Auf Spiritus oder Klebstoff, die früher oft empfohlen wurden, um der Zecke zu Leibe zu rücken, sollten die Patienten allerdings verzichten. „Es besteht die Gefahr, dass die Zecke dann noch mehr bakterienhaltige Sekrete abgibt.“ Bei Beschwerden, insbesondere beim Auftreten einer „Wanderröte“ um die Einstichstelle raten Jeanette Petrick und ihre Kollegen generell, einen Arzt aufzusuchen. Je früher eine Therapie mit Antibiotika begonnen wird, desto besser.
39 Fälle von Borreliose hat das Görlitzer Gesundheitsamt im vergangenen und sieben in diesem Jahr registriert. „Eine Dunkelziffer ist allerdings immer gegeben“, relativiert Marion Zwahr vom Gesundheitsamt. Ihre Einrichtung erfasse nur die akuten Infektionen. „Die Symptome für eine Borreliose sind nicht eindeutig. Manchmal treten erst viel später Gelenkschäden oder leichte Lähmungserscheinungen auf.“ Das mache eine exakte Erfassung der Borreliosefälle so schwierig.