Von Monika Dänhardt
Aus dem allgemeinen Grau leuchten helle Farbtupfer auf dem Kanal der Afrikaanlage. Kaum verlässt Sepp Müller mit Fisch die Futterküche, kommt Bewegung in die Gruppe der Pelikane: „Die entdecken mich aus der Entfernung.“ Seit September ist er ein vollwertiges Mitglied im Pflegerteam. Die Jahre der Ausbildung sind vorbei. „Es war schon ein Glücksfall, dass ich überhaupt den Ausbildungsplatz bekommen habe“, erklärt er. „Und dann wurde ich sogar übernommen!“ Er strahlt. Ausbildungsplätze zum Zoopfleger sind begehrt. Jedes Jahr bewerben sich mehrere Hundert Jungen und Mädchen. Da zählte, dass Sepp bei Praktika und während der Ausbildung bewies, dass er zupacken kann und ein Händchen für Tiere hat.
Die mögen ihn auch – schon weil er der Herr über die Futterschüsseln bzw. -eimer ist. „In den kalten Jahreszeiten geben wir den Pelikanen zweimal am Tag Futter. Insgesamt bekommen die sechs Tiere dann 20 Kilo Fisch“, erklärt der junge Pfleger und führt weiter aus, dass auch Strohlager helfen, den winterlichen Umzug ins Ibishaus so lange wie möglich hinauszuzögern. „Erst bei Minusgraden müssen sie umziehen. Die Tiere sind gern draußen, hier haben sie schön Platz.“ Platz genug, um auch schon mal ein Nest zu bauen. Allerdings bisher ohne die von allen erhofften befruchteten Eier hinzulegen. „Trotzdem wird alles verteidigt, was an runden Dingen ins Nest fällt, beispielsweise ein Apfel. Der war schon ganz verfault, als wir ihn endlich herausnehmen konnten.“
Der Umzug ist dann ein Akt. Die Tiere müssen eingefangen werden, was bei ihren harten Schnäbeln mit dem kleinen Widerhaken nicht ganz ungefährlich ist. Sepp Müller hat als Azubi gelernt, wie so ein großer Vogel richtig zu packen ist. „Das erste Mal war ich erstaunt, wie leicht die Tiere bei ihrer Größe doch sind. Es ist schon ein besonderes Gefühl, so einen Vogel im Arm zu halten.“ Ein Gefühl, in dessen Genuss eben nur ein Tierpfleger kommt. Allen anderen bleibt der Blick auf ihre Schönheit.