Gegossen wird genau dosiert per Joystick

Bernsdorf. Der neue Multicar des Bernsdorfer Bauhofes wurde erst unlängst in Dienst gestellt (Tageblatt berichtete). Ausgewählt worden war er unter anderem, weil er sich mit vielen Anbaugeräten für die unterschiedlichsten Arbeiten ausstatten lässt. Dazu gehört auch ein „Tanksystem mit Heißwasseranlage und Gießarm“, dessen Anschaffung der Stadtrat in der vergangenen Woche beschlossen hat. Knapp 56.000 Euro lässt sich die Stadt das kosten.
Ebenfalls seit vergangener Woche werden die neuen Geräte getestet. Diesen Montag war die Heißwasseranlage unter anderem an der Bebelstraße zur Unkraubekämpfung im Einsatz. Über Düsen wird das im großen Tank des Multicars mitgeführte und zuvor auf 105 Grad erhitzte Wasser auf das im Schnittgerinne wuchernde Unkraut gesprüht. Das Unkraut wird gewissermaßen gebrüht, stirbt ab und vertrocknet. Den Rest erledigt eine Kehrmaschine.
Diese Form der Unkrautbekämpfung ist schonender als der Einsatz der Wildkrautbürste, über die der Bauhof bereits verfügt. In der Praxis habe sich gezeigt, dass diese nicht für alle Problemzonen geeignet ist. Auf Kopfsteinpflaster zum Beispiel würden die Fugen ausgekratzt, was nicht gewollt ist, erklärt Bauhofchef Marcus Braniek. Die Heißwasseranlage ist da eine ideale Ergänzung. Im ersten Jahr seien fünf bis sechs Anwendungen nötig, schätzt der Bauhofchef. Ab dem zweiten Jahr sollten drei bis vier Anwendungen pro Jahr reichen. Und da bei der Unkrautbekämpfung keine Chemie mehr angewendet werden darf, wie Bürgermeister Harry Habel (CDU) im Kreise der Stadträte angemerkt hatte, müssen andere Möglichkeiten genutzt werden. Wobei die Heißwasseranlage vielseitig einsetzbar ist. Zum Beispiel bei der Sportplatzpflege. „Da braucht niemand mehr Unkraut ziehen“, so der Bauamtsleiter Dirk Lieback. In Kombination mit dem Sprühstab kann sie zudem wie ein Kärcher zur Reinigung von Flächen, etwa an Bushaltestellen oder Verkehrszeichen eingesetzt werden. Marcus Braniek geht davon aus, dass sich mit dem Hochdruckreiniger auch Graffiti beseitigen lassen können.
Sparsam und effizient, so lässt sich der ebenfalls zum Multicar-Anbaugerät gehörende Gießarm beschreiben. Bedient wird er vom Fahrer per Kopfdruck und Joystick. Die zu verteilende Wassermenge lässt sich dosieren. Bei Trockenheit braucht ein normaler Baum etwa 100 Liter Wasser pro Woche, erläutert Marcus Braniek. Entsprechend eingestellt, stoppt der Wasserfluss nach genau dieser Menge. Auf diese Weise lässt sich Wasser einsparen. Der Fahrer wiederum spart Zeit ein, braucht er doch zum Gießen das Fahrzeug nicht mehr zu verlassen, um mit Hilfe eines Schlauches per Hand eine Grünanlage zu bewässern.
