Von Mareike Huisinga
Zwar war Günter Schwarze selber nicht anwesend, aber der Vorsitzende des Vereins KunstSchloss Hermsdorf sagt: „Das Gespräch war sehr offen. Es sieht nicht schlecht aus.“ Damit bezieht er sich auf das Treffen von Vertretern der Gemeindeverwaltung Ottendorf-Okrilla, dem KunstSchloss-Verein sowie der Schlossparkgesellschaft. Es ging um die Zukunft von Schloss Hermsdorf. Zwar gebe es noch keine konkreten Ergebnisse, aber Schwarze hebt hervor: „Die Auffassung, dass das Schloss als kulturelles Zentrum von Ottendorf-Okrilla bestehen bleibt, kam bei den Arbeitskreis-Mitgliedern zum Ausdruck.“
Der Verein selbst habe bereits ein Positionspapier erarbeitet. Der Grundgedanke, eine Stiftung zu gründen, lebe fort, so Schwarze. Noch hat sich der Verein KunstSchloss Hermsdorf nicht aufgelöst. Ob es zu einer Auflösung kommt, hängt entweder von der Vollversammlung oder von der Entscheidung des Insolvenzrichters ab. Hintergrund: Seit vorigem Jahr befindet sich der Verein, der rund 200 Mitglieder zählt, in der Insolvenz. Er ist mit zirka 50 000 Euro verschuldet.
Ebenfalls Karin Zenker vom KunstSchlossverein war auf dem vergangenen Treffen nicht anwesend, aber sie habe sich berichten lassen und wertet das Gespräch als „sehr konstruktiv“. Auch sie sagt die Variante, das Schloss für kulturelle Zwecke zu nutzen, stünde weiterhin im Raum. Die Frage der Finanzierungsmöglichkeiten sei jedoch noch nicht geklärt. Sie fasst zusammen: „Wir hoffen, dass es eine Lösung geben wird, mit der die Bürger von Ottendorf, die Gemeinde und auch die Künstler leben können.“ Denn Potenzial für dieses Ziel sei vorhanden. In diesem Zusammenhang erwähnt sie die Arbeit von Professor Rudolph Sitte sowie diverse künstlerische Arbeitszirkel.
Mit von der Partie war auch Frank Holata, der als Vorsitzender die Schlossparkgesellschaft Hermsdorf vertritt. Verraten will er indes auch nichts. „Wir haben Stillschweigen vereinbart.“ Jedoch sei offen über alle Fragen und mögliche Nutzungsvarianten gesprochen worden. Hilfreich war auch die Anwesenheit von Frau Aurich-Rogge vom Kunstraum Medingen gewesen, die ihre reichhaltigen Erfahrungen einbrachte.
Hauptinteresse der Schlossparkgesellschaft ist die Fortführung der Nutzung des Barocksaals für vielfältige kulturelle Veranstaltungen.
Bedeckt hält sich auch Bürgermeister Lothar Menzel, der schon von gewissen Konturen in Bezug auf die künftige Nutzung des Schlosses spricht, diese aber noch nicht in der Öffentlichkeit bekannt geben wolle. Mitte März trifft sich der Arbeitskreis das nächste Mal. Menzel geht davon aus, dass konkrete Ergebnisse im April /Mai dem Gemeinderat vorgestellt werden könnten. Spätestens jedoch vor der Sommerpause der Abgeordneten, so hofft der Bürgermeister.
Momentan ist das Hermsdorfer Schloss unbewohnt und wird von der Gemeinde über den Winter gebracht.