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Geheimtipp Görlitz

War das eine Überraschung, unsere Hochschule Zittau/Görlitz im Hochschulranking des „Stern“ auf den ersten Plätzen zu sehen. Und überhaupt haben wir es ja schon immer gewusst, dass unsere Hochschule etwas Besonderes ist.

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Von Daniel Nimtsch

War das eine Überraschung, unsere Hochschule Zittau/Görlitz im Hochschulranking des „Stern“ auf den ersten Plätzen zu sehen. Und überhaupt haben wir es ja schon immer gewusst, dass unsere Hochschule etwas Besonderes ist. Jetzt haben wir es auch offiziell bestätigt bekommen. Selbst im entfernten Dresden hörte man von Fachoberschülern den „Geheimtipp“ Zittau/Görlitz, und das obwohl es doch in der tiefsten Provinz liege, für Dresdner sozusagen in „Westpolen“!

Das Informatikstudium in Görlitz hat eine lange Tradition und die Ingenieurschule Görlitz war in der ehemaligen DDR ein Begriff. Der Fachbereich Informatik ist der Dienstälteste seiner Art in der gesamten Bundesrepublik, noch traditionsreicher als die oft zitierte Karlsruher Informatikfakultät, die 1972 ins Leben gerufen wurde.

Görlitzer Informatik

das erste Mal getestet

Das Magazin „Stern“ und das „Centrum für Hochschulentwicklung“ (CHE) haben dieses Jahr den Studiengang Informatik unter die Lupe genommen, während voriges Jahr Wirtschaftsinformatik getestet wurde. Da Wirtschaftsinformatik als eigener Studiengang bei uns nicht existiert, sondern „nur“ als Vertiefungsrichtung, konnten wir voriges Jahr auch nicht im Uni-Ranking auftauchen.

Aber dafür dieses Jahr und das umso heftiger! Die Studiengang Informatik der Fachhochschule Zittau/Görlitz wurde besonders denjenigen Abiturienten empfohlen, die ein fundiertes praxisorientiertes Studium mit kurzer Studiendauer wünschen. Die Studiendauer liegt im Durchschnitt bei 8,7 Semestern, ein Praxissemester ist eingeschlossen. Der Notendurchschnitt der Absolventen liegt bei 1,6. Damit konnte sich die Hochschule neben der FHTW Berlin und der FH Dortmund gegen alle gerankten Fachhochschulen behaupten.

Weitere Pluspunkte sind die Studienorganisation (1,7), der Kontakt zu den Lehrenden (1,6), der Kontakt zu den Studierenden (1,6), der Zustand der Labore (1,8), Arbeitsplätze (1,6), Praktikumsräume (1,9), die Betreuung durch Lehrende (2,0), die Bibliothek (2,0) und die PC-Ausstattung (2,0). Diese Bewertungen wurden von Studierenden gegeben und ihr Gesamturteil war Note 1,9! Das Studienangebot besteht aus einem viersemestrigen Grundstudium, das alle Studenten gleich absolvieren. Das garantiert eine gute Grundlage für das spätere Berufsleben und man bleibt flexibel, wenn man noch nicht wissen sollte, welche Vertiefungsrichtung einem liegt.

Mit der Mathematik nicht auf „Kriegsfuß“ stehen

Berührungspunkte im Grundstudium hat man mit allen drei Richtungen, so dass man genügend Zeit hat eine Wahl zu treffen, die man später nicht bereut. Das Studienangebot für das Hauptstudium ist die Allgemeine Informatik mit Software Engineering, Netze, Verteilte Systeme; die Technische Informatik mit Roboter, Grafik, Bildverarbeitung und die Wirtschaftsinformatik mit Produktionsplanung und -Steuerung, Geschäftsprozessmodellierung und Unternehmensplanspiel eingeteilt.

Mit Mathematik sollte man bei einem Informatikstudium nicht unbedingt auf „Kriegsfuß“ stehen, da Mathematik als Lehrfach im ganzen Grundstudium präsent ist und auch die Theoretische Informatik, die in speziellen Lehrveranstaltungen vermittelt wird, sehr stark auf gutes mathematisches Abstrahierungsvermögen aufbaut. Auch sollte man nicht erwarten, dass mit dem Studium das lockere Studentenleben mit wilden Partys bis in den frühen Morgen anfängt. Das Studium ist straff organisiert, der Stundenplan fest vorgegeben, anders wäre auch die kurze Studienzeit nicht zu erklären. Dafür hat man dann nach acht bis neun Semestern sein Diplom in der Tasche. Auch ist die Absolventenquote, also die Zahl derjenigen die das Studium auch beenden, mit 61,5 Prozent hoch. Die Absolventenquote bei Informatik an Universitäten beträgt nur 35 Prozent und an anderen Fachhochschulen 50 Prozent.

Direkter Kontakt zu

den Professoren

Einen einzigen Minuspunkt gibt es im Ranking auch, der aber nicht der Hochschule angehängt werden kann, sondern eher mit der dezentralen Lage zu tun hat. Nur wenige der befragten Professoren (Professorentipp) würden ihr Kind in Görlitz studieren lassen. Dieses „Problem“ haben auch andere kleine Fachhochschulen, wie die FH Isny oder die FH Lausitz/Senftenberg. Aus der Studie geht nicht hervor wo Professoren befragt wurden, Professoren der eigenen Hochschule gehen nicht in die Wertung ein. Wer also plant, ein Informatikstudium aufzunehmen, dem sei die Hochschule Zittau/Görlitz wärmstens zu empfehlen.

Man hat hier gute Möglichkeiten bei Problemen die Professoren direkt anzusprechen oder über den Fachschaftsrat die Möglichkeit die Lehre aktiv mitzugestalten. Welche Uni bietet das schon! Der Studiengang Technische Informatik wird gerade überarbeitet und in Zukunft soll hier alles speziell auf Mobile Roboter ausgerichtet sein.

www.stern.de/ranking