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Geisingberg hatte zwei Meter Schnee

Historie. Schneereiche Wetterkapriolen gibt es nicht erst seit diesem Jahr.

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Von Heinz Fischer

Die mir vorliegenden Daten beziehen sich auf den Geisingberg und Zinnwald. Im Jahre 1963 lag auf dem Geisingberg (823 m) an 131 Tagen eine geschlossene Schneedecke. An jedem Tag der Monate Januar bis März musste die Schneehöhe gemessen werden. Sie stieg von 58 Zentimetern am 1. Januar bis auf 116 Zentimeter am 29. Januar. Am 1. März lagen noch 97 und am 31. März noch 34 Zentimeter Schnee. Im Jahre 1970 meldete der Geisingberg 2,25 Meter Schneehöhe. Auch 1965 lagen auf dem Berg am 7. März über zwei Meter Schnee.Die damaligen Wetterbeobachter auf dem Berg hatten Mühe, sich zu verpflegen und zum Dienst zu kommen. Schneeschuhe waren bei Tiefschnee gefragt.

Verursacht wird eine solche Wetterlage durch ausgedehnte Hochdruckgebiete über Mitteleuropa. Dabei wird auf direktem Wege arktische Polarluft über die Ostsee herangeführt. Tiefdruckgebiete kollidieren mit der Polarluft und führen zu Schneefällen und Schneestürmen.

In den Chroniken kommen auch immer wieder die kalten Jahre 1708/09 und der lange Winter 1735/40 vom 24. Oktober bis in den Juni hinein vor. Die dabei genannten Temperaturen werden auf -35 bis -45 Grad Celsius geschätzt. Damals gab es im europäischen Raum noch keine Thermometermessungen mit einheitlicher Skala. Schneehöhen von zehn Metern werden angegeben.

Im Winter 1669/70 soll im Erzgebirge der Schnee 18 Wochen gelegen haben. Angegeben werden 20 bis 30 Ellen (eine Elle ca. 30 cm).