Von Katja Schäfer
Ein vorfristiges Weihnachtsgeschenk hat Cunewalde bekommen: eine reichliche halbe Million Euro. Diesen Umfang haben zwei Förderbescheide, die der Gemeinde jetzt übergeben wurden. „Nach mehr als fünfjährigen Bemühungen ist das Gebiet Mittelcunewalde in das Programm ,Städtebaulicher Denkmalschutz’ aufgenommen worden“, freut sich Bürgermeister Thomas Martolock. Cunewalde ist nach Eibau die zweite Gemeinde in der Oberlausitz, der das gelungen ist. Eigentlich steht dieses Bund-Länder-Programm nur für reine Innenstädte zur Verfügung. „Der Freistaat Sachsen hat aber nichts unversucht gelassen, um den Bund davon zu überzeugen, dass eine derartige Förderung auch dort möglich sein muss, wo besondere Bauweisen zu erhalten sind“, sagt Thomas Martolock. In Cunewalde betrifft das die Umgebindehäuser. Zahlreiche dieser für die Oberlausitz typischen Gebäude stehen im Ort, darunter etliche besonders große. Viele Gebäude befinden sich jedoch in schlechtem Zustand, denn die Erhaltung ist teuer. „Wir haben zum Beispiel Umgebindehäuser, da kostet allein die Sanierung des riesigen Daches so viel wie ein halber Neubau“, verdeutlicht der Bürgermeister.
Private Eigentümer profitieren
Mit der Aufnahme von Mittelcunewalde in das Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ können nun vor allem private Eigentümer in den Genuss von Zuschüssen kommen. Das Fördergebiet umfasst eine Fläche von 22Hektar. Es erstreckt sich von der ehemaligen Zelluloid-Fabrik, Hauptstraße 226, bis zum Gasthaus „Scharfe Ecke“ und reicht beidseits der Hauptstraße bis zum Ende der Bebauung. Rund 150 Wohngebäude befinden sich in diesem Bereich, darunter sind etwa 45 ausgewiesene Baudenkmale.
„Hauptsächlich kommen alle Gebäude mit denkmal-relevanten Bestandteilen infrage. Aber auch für andere Häuser ist eine Förderung möglich“, erklärt Thomas Martolock. Kommunale Maßnahmen wie Straßensanierung und Wegebau werden ebenfalls von Bund und Land unterstützt. Die Gemeinde Cunewalde hat zum Beispiel vor, das historische Bahnhofsgebäude in Obercunewalde für eine Nachnutzung vorzubereiten, das Wehr am „Sächsischen Hof“ zu erneuern und einige bisher noch nicht ausgebaute Wege in Ordnung zu bringen, darunter die Schmiedegasse und Teile der Finkengasse.
Einwohner werden informiert
Im ersten Schritt stehen 120000Euro zur Verfügung. Insgesamt hat die Gemeinde 860000Euro beantragt. Angelegt ist das Programm auf zehn Jahre. „Es braucht also niemand losrennen und irgendwas überstürzen“, sagt Thomas Martolock. Ohnehin müssten jetzt erstmal die „Prioritäten herausgearbeitet“ werden. Anfang 2008 wird die Gemeinde bei einer Einwohnerversammlung über die Fördermöglichkeiten informieren und Ansprechpartner benennen.
Auf ein Wort