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Geldsegen für den Ausländerrat

Aufatmen beim Ausländerrat: Die Europäische Union hat die eingereichten Projekte bewilligt, die Finanzierung zugesichert. Damit können die Mitarbeiter um Nabil Yacoub, Geschäftsführer des Ausländerrates, die Arbeit in diesem Jahr kontinuierlich fortsetzen.

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Von Bettina Schneider

Aufatmen beim Ausländerrat: Die Europäische Union hat die eingereichten Projekte bewilligt, die Finanzierung zugesichert. Damit können die Mitarbeiter um Nabil Yacoub, Geschäftsführer des Ausländerrates, die Arbeit in diesem Jahr kontinuierlich fortsetzen.

Noch zu Jahresanfang schien das ein äußerst aussichtsloses Unterfangen. Die Stadt kürzte alle Mittel so drastisch, dass neben den Beratungen auch die Kinder- und Jugendarbeit nicht mehr abgesichert werden konnte (die SZ berichtete). Das Ausmaß der bereits im Herbst 2002 angekündigten Kürzungen zwang den Verein, dem vom Jugend- beziehungsweise Sozialamt geförderten Personal im Oktober zu kündigen.

Brüssel-Förderung

kommt in letzter Minute

Die Gelder aus Brüssel kommen jetzt quasi in letzter Minute. Sie sind für die Projekte Refugium und Integra bestimmt. Ersteres führt der Ausländerrat seit Dezember 2001 durch. Es soll vor allem die Lebensbedingungen und Wohnmöglichkeiten von Flüchtlingen verbessern. So führen die Mitarbeiter Einzelfallberatungen für Bewohner der Asylbewerberheime durch. Sie sind Ansprechpartner, wenn es darum geht, Probleme zum Aufenthalts- und Leistungsrecht sowie in familiären Konfliktsituationen zu lösen. Aber auch in Fragen der Gesundheitsfürsorge versucht der Ausländerrat zu helfen.

„Wir wollen vor allem Hilfe zur Selbsthilfe geben“, sagt Geschäftsführer Nabil Yacoub. Dazu gehören neben Dolmetscherdiensten bei Behörden- und Arztbesuchen, dem Angebot von Sprachkursen auch die Vermittlung von sozialen und kulturellen Kontakten.

In Dresden leben über 16 000 Ausländer. In den vergangenen beiden Jahren nahmen jährlich etwa 14 000 Personen an den Veranstaltungen und Kursen des Ausländerrates teil, davon waren zwei Drittel Kinder und Jugendliche. Hinzu kommen 5 200 (2001) und 5 400 Besucher (2002), die sich in wichtigen Fragen an die Beratungsstelle wandten. Mit dem Projekt Integra und der damit verbundenen EU-Förderung kann auch diese Arbeit fortgesetzt werden.

Ein Wermutstropfen bleibt. „Die wichtigste Lehre der letzten Zeit ist“, so Nabil Yacoub, „dass wir für die finanzielle Sicherung des Vereins verstärkt um Quellen außerhalb der Kommune kämpfen müssen.“ Denn während die Europäische Union ihren Anteil von bisher 19 auf über 45 Prozent anhob, zahlt Dresden statt bisher 59 nur noch 46 Prozent.

Bei Kindern und Jugendlichen gekürzt

Insgesamt muss der Ausländerrat für die Arbeit mit Migranten im Vergleich zum Vorjahr mit einem knappen Fünftel weniger als bisher auskommen. Besonders drastisch werden diese Zahlen, wenn man bedenkt, dass die Kinder- und Jugendarbeit nur noch mit 60 Prozent des eigentlichen Bedarfs abgesichert ist.

„Die Stadt hat weder kurz- noch langfristig Pläne zur sozialen, kulturellen sowie Kinder- und Jugendarbeit“, sagt Yacoub.