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Gelungener Start in Kitas und Schulen

Eltern, Personal und Kinder haben sich in der Region Döbeln schnell angepasst. Kritik gab es an der verkürzten Betreuungszeit.

Von Maria Fricke
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Im „Haus der kleinen Stifte Berta Semmig“ in Döbeln spielen die Kinder im Außengelände in vier getrennten Bereichen. In einem bauen sie sich ein kleines buntes Häuschen.
Im „Haus der kleinen Stifte Berta Semmig“ in Döbeln spielen die Kinder im Außengelände in vier getrennten Bereichen. In einem bauen sie sich ein kleines buntes Häuschen. © Dietmar Thomas

Region Döbeln. Mit fast voller Belegung ist die Kita „Berta Semmig“ in Döbeln am Montag wieder gestartet. Der erste Tag sei gut gelaufen, sagte Leiterin Jacqueline Spieler. „Eltern und Team waren sehr gut vorbereitet. Die Kinder kamen mit einem Lächeln. Selbst die Kleinsten hatten keine Schwierigkeiten bei der Wiedereingewöhnung.“

In der Kita ließe sich das Prinzip der strikten Trennung umsetzen, es gebe vier Gruppen, die auch in vier abgetrennten Bereichen im Außengelände spielen können. Im Haus erfordere die Trennung allerdings viel Disziplin von den Erziehern und Kindern. 

„Um alle hygienischen Maßnahmen umsetzen zu können, mussten wir umdenken, neue Zeitpläne aufstellen und räumliche Gegebenheiten an die veränderte Situation anpassen. Aber wir Erzieher sind flexibel und erfinderisch“, so die Leiterin.

Dennoch sei der Kita-Betrieb unter Einhaltung der Corona-Regelungen eine Herausforderung. Vor allem in personeller Hinsicht. „Das ist schon ambitioniert. Die Kollegen sind sehr einsatzbereit und absolvieren zurzeit Mehrarbeit“, beschreibt Spieler. Aufgrund der Trennung der Gruppen ist der Personalaufwand höher. 

Die Öffnungszeiten der Kita mussten daher um zwei Stunden gekürzt werden. „Wir versuchen uns aber, nach den Bedarfen der Eltern zu richten“, sagt Spieler. Gern würde sie bereits im Juni wieder längere Öffnungszeiten vorhalten.

Unmut wegen verkürzten Zeiten

Auch die Gemeinde Ostrau musste die Betreuungszeiten einschränken. Die Kinder dürfen nur noch sieben Stunden in die Einrichtung. Das sorgte bei einigen Eltern für Unmut, so Bürgermeister Dirk Schilling (CDU). „Vor allem für die, die ihre Kinder in der Notbetreuung hatten, ist das jetzt erst einmal ein Rückschritt“, sagt das Gemeindeoberhaupt. Doch eine volle Betreuungszeit von neun Stunden könne derzeit personell nicht umgesetzt werden. 

Am kommenden Montag will sich Schilling noch einmal mit den Verantwortlichen der Kitas zusammensetzen und die ersten Tage im „eingeschränkten Regelbetrieb“ auswerten. „Mal schauen, ob wir da noch was optimieren können.“ Doch vom Ablauf und den räumlichen Gegebenheiten her habe bisher alles gut funktioniert.

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In den meisten Einrichtungen der Stadt Döbeln ist es gelungen, die bestehenden Öffnungszeiten aufrecht zu erhalten. „Der Neustart in den städtischen Kitas lief weitestgehend reibungslos“, informiert Stadtsprecher Thomas Mettcher. Auch die Übergabe und das Holen der Kinder sei gut organisiert gewesen. 

„Die Eltern haben sehr verständnisvoll auf die veränderten Bedingungen reagiert“, so Mettcher. Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU) ergänzt: „Nur im Miteinander können wir das Beste aus der Situation machen. In den Kitas haben wir engagierte Teams, die mit viel Kraft und Herzblut diesen Wiedereinstieg vorbereitet haben.“

In den Grundschulen scheint der Neustart ebenfalls gelungen zu sein. Das Konzept für die Grundschule Sitten sei aufgegangen, und auch aus der Grundschule in Leisnig sei ihr dies gemeldet worden, sagt Schulleiterin Silke Rasch, die im Moment für beide Schulen zuständig ist. Dort fehlen derzeit auch einige Schüler, weil ihre Eltern sie aufgrund der Aufhebung der Schulpflicht noch nicht wieder in die Bildungsstätten schicken wollten. „In Sitten betrifft das vier Kinder“, sagt Rasch.

Schüler setzten Masken im Bus ab

In den Schulen wird nach dem Klassenleiterprinzip unterrichtet. Die Lehrer begleiten die Schüler über den ganzen Tag, von der Begrüßung bis zum Übergang in den Hort. Auch dort ist es möglich, den Nachwuchs in den festen Gruppen weiter zu betreuten. In Leisnig habe der Träger des Horts personell aufgestockt. 

Sorge bereitet der Schulleiterin jedoch das, was sie aus den Bussen zu hören bekommt. „Die Schüler setzen hinten im Bus die Masken ab. Das müsste kontrolliert werden“, sagt Rasch. Schließlich sei damit der ganze Aufwand in Schule und Hort hinfällig.

Laut Henning Schmidt, Fachbereichsleiter Verkehr bei der Regiobus Mittelsachsen GmbH, seien die Fahrer noch einmal darauf hingewiesen worden, auf die Einhaltung der Mund-Nasenschutz-Pflicht bei den Fahrgästen zu achten. Nur in Einzelfällen hätten Schüler den Schutz am Montag vergessen. 

Beobachten die Fahrer, dass die Masken abgesetzt werden, könnten sie auch eine Durchsage im Bus machen. „Berichtet wurde mir auch, dass die Schüler untereinander darauf achten, dass die Masken getragen werden“, sagt Schmidt.

Die Schüler der Grundschule Döbeln Ost sind so gut wie gar nicht auf den Bus angewiesen. Sie kommen mehrheitlich mit dem Fahrrad, gelaufen oder in Begleitung der Eltern. Schulleiterin Andrea Katzer ist stolz auf ihr Kollegium, das sehr engagiert sei. Unterrichtet werde an der Schule ebenfalls nach dem Klassenleiterprinzip. Ein Lehrer betreut die Klasse, gibt auch fachfremden Unterricht.

Andrea Katzer sieht darin auch Vorteile. Denn der Lehrer kann etwas flexibler entscheiden, ob er die Klasse je nach Bedarf zeitweise mehr in Deutsch oder Mathe oder Sachkunde unterrichtet. Hohe Achtung habe sie auch vor der Leistung, die die Eltern mit den Schülern in Heimarbeit erbracht haben. „Die Arbeiten sind super. Auch wenn einige Eltern von Motivationsproblemen berichtet haben“, sagt die Schulleiterin.

Klasse lernt in der Turnhalle

Auf Spanisch verzichten müssen derzeit die Grundschüler in Technitz. Ansonsten könne der Stundenplan weitestgehend aufrecht erhalten werden, sagt Schulsekretärin Romy Reichenbach. Die dritte Klasse sei in die Turnhalle gezogen, die Klassen eins, zwei und vier werden im Gebäude auf verschiedenen Etagen unterrichtet. Auch im Außenbereich seien getrennte Bereiche eingerichtet worden. 

„Der Start am Montag ist gut angelaufen“, sagt Reichenbach. Ein Schüler sei bisher aufgrund der Aufhebung der Schulpflicht noch zu Hause. Bedauerlich sei, dass das offene Arbeiten im Hort wegfalle und die Kinder in den festen Gruppen betreut werden.

Noch nicht wieder ganz voll belegt ist die Lernförderschule in Roßwein. Die Schüler der ersten bis vierten Klasse sind seit Montag zurück, auch die Vorabschluss- sowie Abschlussklassen werden schon wieder unterrichtet. Ab Montag sollen auch die verbleibenden Schüler zurückdürfen, sagt Schulleiterin Andrea Gründel. 

Einige Schüler werden dann auch täglich vor Ort sein, einige jeweils nur eine Woche, die andere im Homeschooling. „Je nachdem, wie es sich in der Klasse organisieren ließ“, begründet Gründel.

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