Von Eric Weser
Kein schöner Auftakt für den neuen Gemeinderat: Bei seiner ersten Sitzung in der kommenden Woche werden die neuen Bürgervertreter der Röderaue darüber informiert, dass eine unangenehme Rechnung über knapp 1 550 Euro ins Rathaus geflattert ist. Es handelt sich um eine Schadenersatzforderung wegen „unerlaubter Nutzung von Kartografie auf der Internetseite der Gemeinde.“
„Das passiert halt, wenn man unvorsichtig ist“, sagt Bürgermeister Lothar Herklotz (CDU) mit einem tiefen Seufzen. Was er damit meint: Ein Mitarbeiter der Verwaltung hat eine Vorab-Information zum Naturmarkt „Flora et Herba“ – seit Jahren eine Großveranstaltung in der Röderaue – auf der Internetseite der Gemeinde unter www.roederaue.de platziert. Für die Anfahrtskizze nutzte er aber nicht das kostenfreie Programm des Netzanbieters Google, auf das die Gemeinde sonst zurückgreift. Stattdessen kam urheberrechtlich geschütztes Kartenmaterial zum Einsatz.
Das hatte die prompte Abmahnung zur Folge. „Die Unternehmen sind da unheimlich hinterher. Die müssen spezielle Programme haben, um solche Verstöße aufzuspüren“, vermutet der Gemeindechef. Tatsächlich gibt es solche Programme, die das weltweite Netz systematisch nach Urheberrechtsverletzungen durchsuchen.
Nach Meinung von Bürgermeister Lothar Herklotz eine dreiste Methode, um Kasse zu machen. Zahlen werde die Röderaue trotzdem. Aber nicht so viel, wie eingangs gefordert. „Wir haben unseren Anwalt eingeschaltet, daher konnten wir die Kosten schon ein wenig senken“, sagt der Bürgermeister.
Der ohnehin klammen Gemeinde kommt die teure Abmahnung alles andere als gelegen. Durch die Verkleinerung des Gemeinderates von vormals 16 auf jetzt nur noch zwölf Mitglieder wollte die Gemeinde rund 1 000 Euro sparen, bei den Ortschaftsräten weitere 300 Euro. Wegen der kleinen Unachtsamkeit im Netz sind diese Einsparungen nun wohl verpufft.
Damit es nicht noch einmal so weit kommt, sind nun Vorsichtsmaßnahmen ergriffen worden. „Wir haben unsere Mitarbeiter noch einmal aktenkundig darüber belehrt, dass Urheberrechte zu beachten sind“, betont Lothar Herklotz.