Von Thomas Staudt
Die Gemeinde Wachau beabsichtigt den Seifersdorfer Park aufzuwerten und ihm ein Stück seines einstigen Aussehens wiederzugeben. Als Arbeitsgrundlage erarbeitete die Landschaftsarchitektin Birgit Pätzig eine denkmalpflegerische Zielstellung, die sie im letzten Gemeinderat vorstellte. Birgit Pätzig ist in der Gemeinde, zumal in Seifersdorf, keine Unbekannte, engagiert sie sich doch seit langem im Seifersdorfer Thalverein.
Die von ihr formulierte Ziestellung nimmt zwei Punkte in den Blick: Mit Hilfe von Fotos der Familie von Brühl, in deren Besitz sich das Schloss bis 1945 befand, und Plänen – der älteste stammt aus dem Jahr 1783 – konnte sie Rückschlüsse auf die Gestaltung der Schmuckplätze vor der Schlossauffahrt und dem Teehaus ziehen. Ein Vergleich des heutigen Wegebestands mit älteren Messtischblättern und dem Plan, den der Gartenarchitekt Max Bertram 1929 veröffentlichte, ließ Veränderungen in der Wegeführung erkennen. Einige der Wege sind noch original, in anderen Bereichen sollten sie auf die ursprüngliche Konzeption zurückgeführt werden. Außerdem empfahl Birgit Pätzig, die Schmuckbeete zu rekonstruieren.
In der Garten- und Parkgestaltung kommt den Wegen eine eigene Bedeutung zu. Sie lässt sich weder auf die reine Erschließung des Areals noch auf die bloße Verbindung von A nach B reduzieren. Durch gezielte Wegeführung werden Sichtachsen und Blickbeziehungen geschaffen, die der Unterhaltung und Erbauung dienen. Die heutige Bepflanzung im Seifersdorfer Park stört die älteren Sichtachsen. Die Parkanlage wächst langsam zu. Hier sei eben so Handlungsbedarf wie bei der Garage am Gärtnerhaus, die nicht in den Park gehöre, so Pätzig.
Viele Parkelemente verloren
Eine Reihe von Elementen der älteren Parkgestaltungen – Birgit Pätzig unterschied vier Phasen – sind völlig verschwunden. So ein Teich mit einer Insel, verbunden durch eine Brücke, der Brunnen im Schlosshof und ein weiter Brunnen. Dessen Trog sei wohl noch in einem Schuppen vorhanden und müsste dringend sichergestellt werden. Früher werteten zudem zahlreiche Kübelpflanzen, die überall im Park Aufstellung fanden, das allgemeine Erscheinungsbild des Parks auf.
Größere Bedeutung von Parks
Parks gewannen in den letzten Jahrzehnten immer mehr an Bedeutung. In den Metropolen sind sie die grünen Lungen der Megastädte, wie der Central Park in New York oder der Tiergarten in Berlin. Doch auch jenseits der Ballungszentren dienen Parks der Erholung. Hoch im Kurs stehen insbesondere historische Gartenanlagen, wie die des Schlosses Seifersdorf. Reizvoll sind hier die Wechselbeziehungen zum Seifersdorfer Tal. „Ein Plan von 1783 macht deutlich, dass es damals schon einen kleinen Herrengarten zwischen Schloss und Kirche gegeben hat. Nur zwei Jahre früher entstand die erste Gartenszene unten im Tal“, hat Birgit Pätzig herausgefunden.