SZ +
Merken

Gemeinderat unterstützt Antrag zur Schulreform

Am Donnerstag fasste der Gemeinderat Hochkirch einen Grundsatzbeschluss, der dem Volksantrag „Zukunft braucht Schule“ jegliche Unterstützung zusichert. Damit stellt sich Bürgermeister Norbert Wolf (CDU) gegen seine eigene Partei, die den Antrag bekämpft.

Teilen
Folgen

Von Kerstin Fiedler

Seit über zwei Jahren kämpfen Eltern und Bürgermeister um den Erhalt der Mittelschule in Hochkirch. Der immer noch nicht bestätigte Schulnetzplan des Landkreises sagt für die Planungsregion fünf (Weißenberg, Hochkirch, Malschwitz, Großdubrau) aus, dass nur noch Großdubrau und eine neue Mittelschule in Baruth Bestand haben können. Für Hochkirch könnte eine evangelische Mittelschule entstehen. Bei der Möglichkeitsform bleibt es bis zur Bestätigung des Planes. „Wir können so lange nicht weiterarbeiten, so lange nichts feststeht“, sagt Pfarrer Gerd Frey für den evangelischen Schulverein. Er hofft aber immer noch auf ein positives Ende. Derweil kämpfen auch Eltern weiter um die Mittelschule in Hochkirch. Sieglinde Katzer ist eine von ihnen. Obwohl zwei ihrer Kinder schon nach Bautzen an die dritte Mittelschule gehen müssen, weil seit zwei Jahren keine fünfte Klasse mehr in Hochkirch eingeschult werden durfte, gibt sie die Hoffnung nicht auf.

„Eltern bevorzugen kleine Schulen auf dem Lande. Das unterstützt ja auch der Volksantrag. Die CDU jedoch lässt das Leben auf dem Lande sterben, sie ist für mich nicht überzeugend“, sagt die Mutter von vier Kindern.

In diesem Fall ist Norbert Wolf ihrer Meinung. „Meine Partei propagiert jetzt plötzlich Schulverbünde. Vor zwei Jahren ist mir diese Variante des Schulerhalts gerichtlich untersagt worden“, so Wolf. Deshalb auch will er alles möglich machen, um den Volksantrag zu unterstützen. „Das Kultusministerium brüstet sich damit, den Schulnetzplan bis Ende März bearbeitet zu haben. Doch was nutzt das den Eltern, die bis zum Donnerstag bereits ihre Kinder angemeldet haben müssen“, fragt er. Und hofft zwar, dass einige Eltern zur Stange halten und sich für Hochkirch entscheiden. Aber sicher ist er sich dabei nicht. „Ich werde weiter nach jedem Strohhalm greifen, der uns die Schule erhält“, sagt Wolf. Immerhin hängen für ihn auch noch vier Arbeitsplätze daran.

Im Regionalschulamt scheint niemand mehr so richtig mit Hochkirch zu rechnen. Das kommt zumindest Sieglinde Katzer so vor. Im Oktober bereits schrieb sie an den Amtsleiter. Erst vorige Woche konnte sie nach mehrmaligem Drängen einen Termin erhalten. Allerdings nicht beim Amtsleiter. Und auch sein Vertreter schien sehr unsicher zu sein, denn Antworten erhielt Frau Katzer nicht. „Der Feldzug gegen den Volksantrag beweist mir die Angst im Nacken der CDU“, sagt Sieglinde Katzer. „Ist die Qualität einer Schule überhaupt von Interesse oder nur ein Vorwand, um andere Interessen durchzusetzen“, fragt sie sich.