Von Peter Noack
„Rolf, erzähl doch mal die Sache mit Köpenick!“ Und Rolf Flößner erzählt. Die ganze Geschichte, wie er Ende der fünfziger Jahre beim Langstreckenrennen die 3 800 Meter, eine Hammerstrecke, gewonnen hat. Und sein Schwimmfreund Ewald Ganske, ehemaliger Lok-Riesa-Trainer und langjähriger Leiter des Trainingszentrum Schwimmen Riesa, hört zu, obwohl er die Story bestimmt hundert mal gehört hat. Aber das war eben ein toller Streich. Und an so einem Jubiläumsabend gehört die Episode dazu, wenn verdiente Riesaer Schwimmer in Erinnerungen schwelgen.
Sie sitzen unter den etwa 300 Gästen während der Festveranstaltung zum 50-jährigen Geburtstag der Schwimmabteilung des Sportclubs Riesa: die Schwimm-Veteranen. Gerade wurde Rolf Flößner mit der Ehrennadel des Sächsischen Schwimm-Verbandes in Gold ausgezeichnet. Er ist das älteste Mitglied der Abteilung Schwimmen beim SC Riesa. „Ich habe alles mitgemacht. In den Vereinen Lok Riesa und BSG Stahl Riesa war ich aktiv, ja und heute ist der SC meine sportliche Heimat“, blickt der 72-Jährige zurück. Von 1948 bis 1965 schwamm er bei Wettkämpfen. Sein größter Erfolg war die Teilnahme an den USIC-Europameisterschaften in Genua/Italien, wo er über die 400 Meter Kraul den 6. Platz belegte, ein großer Erfolg für den Riesaer Schwimmsport.
Sorgen macht Rolf Flößner die Höhe der Beiträge und Eintrittspreise: „Die sind einfach nicht kinderfreundlich. Das ist schade, aber der Sport muss auch finanziert werden und das ist alles richtig kalkuliert worden“, bedauert Rolf Flößner. Trotzdem kann der Sportclub mit seinem Nachwuchs zufrieden sein. Zu einem Show-Wettbewerb schickt SC-Trainer Henry Thiemann seine jungen Schwimmer in das 25-Meter-Becken. „Durch den Sportkindergarten können wir frühzeitig Kinder entdecken, die Freude am Schwimmen haben und Talent für diesen Sport besitzen. Es ist wichtig, so früh wie möglich damit zu beginnen. Wir haben genügend Nachwuchs“, blickt der Trainer optimistisch in die Zukunft.
Immerhin ist die Mitgliederzahl in der Schwimmabteilung nach dem Tiefstand von 1990 (220 Mitglieder) wieder auf 324 angewachsen. Wenn auch das Jubiläumsschwimmen zur 50-Jahr-Feier die Deutschen Staffelmeister Jens Kruppa und Andre Weinert an diesem Abend unter sich ausmachen, sind die Elf- bis 17-Jährigen stolz, mit diesen Schwimmgrößen gemeinsam gestartet zu sein.
„Wir haben natürlich hier hervorragende Trainingsbedingungen. In einer wettkampfgeeigneten Halle trainieren, kann nicht jeder Verein“, sagt Henry Thiemann. ImSeptember 2002 trafen sich 420 Schwimmsportler zum ersten „Double-Pool-Meeting“. Auch in diesem Jahr wird es eine weitere Auflage dieser Veranstaltung geben, die einmalig in dieser Form ist. Schwimmer aus ganz Deutschland werden dazu erwartet.
Am Jubiläumsabend wird hier jedoch gefeiert, zum Beispiel mit einer grandiose Lasershow. Die Halle verwandelt sich augenblicklich in einen Kunsttempel, der in einem beeindruckendem Spiel mit Licht und Ton in neue Sphären vordringt.