Von Ulrike Körber
Etwa drei Millionen Euro will die Einkaufs- und Liefergenossenschaft des Bauhandwerks Meißen (ELG) für eine Halle im Gewerbegebiet Ost investieren und fünf neue Arbeitsplätze schaffen. Über den Kaufpreis des zwei Hektar großen Grundstückes sind sich Stadt und Genossenschaft einig geworden. 450 000 Euro will die ELG ausgeben. Die Stadträte haben das abgesegnet. Doch jetzt stoppt Geschäftsführer Frank Schenkl alle weiteren Anstrengungen. Ihm wurde ein Schriftstück, ein Entwurf zum möglichen Kaufvertrag, aus der Stadtverwaltung zugefaxt, auf dem steht, dass Meißen keine Gewähr dafür gibt, dass das Geländes bebaut werden kann. Schenkl: „Bei der Summe, die wir in das Gesamtprojekt stecken wollen, müssen wir rechtlich und finanziell sicher gehen.“ Bevor das Problem nicht vom Tisch sei, bewege sich in Sachen Kauf und Bau bei der ELG nichts.
„Dass wir keine Gewähr für die Bebauung leisten, heißt ja nicht, dass dort nicht gebaut werden kann“, sagt Meißens Wirtschaftsförderer Martin Raupp, der die Verhandlungen mit der ELG führt. „Es ist eine unglückliche Formulierung von uns, die Schenkl verunsichert. Es soll nur klargestellt werden, dass die Stadt keine Gewähr für die Bodenbeschaffenheit auf diesem Stück des Gebietes gibt. Das Risiko trägt der Bauherr.“
Anwalt soll Klarheit
über Klausel schaffen
Bauschutt ist im Boden abgelagert. Das sei neben der allgemeinen schwierigen Marktsituation bei Grundstücksverkäufen auch eine Ursache für den Preis, so Raupp. Statt 25 Euro für den Quadratmeter würde die ELG jetzt 20 Euro zahlen.
Schenkl weiß, wie es um den Untergrund auf dem Grundstück bestellt ist. „Maximal könnte sich hier der Boden senken. Dem ist aber mit einer entsprechenden Bodenplatte beizukommen. Wir wollen kein Hochhaus errichten“, sagt er.
Seit langem sucht die ELG ein großes Grundstück. Sie platzt aus allen Nähten. Auf drei verschiedenen Flächen ist die Genossenschaft verteilt. „Logistisch gesehen ist das ein Unding“, sagt Schenkl. Acht Jahre lang bemühte er sich um das Gebiet am Güterbahnhof. „Doch da gab es kein Vorwärtskommen mit den Bahnverantwortlichen, auch keine Gewähr für den Zustand des Bodens.“ Schenkl vermutet, dass der Grund mit Schadstoffen konterminiert sein könnte. „Da wurden ja alle möglichen Güter umgeschlagen.“ Das Gelände im Gewerbegebiet sei dagegen eine Alternative.
Die Stadt hat der ELG in den acht Jahren immer wieder ein Grundstück im Gewerbegebiet angeboten. „Von Vorteil ist es wegen der Straßenanbindung und der Größe. Wir würden unsere Fläche verdoppeln“, sagt Schenkl. Doch jetzt zieht er erst einmal einen Anwalt zu Rate, um sich Klarheit über die Formulierung im Schriftstück der Stadt zu verschaffen. Schenkl: „Damit verzögern sich natürlich alle Pläne.“