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Genuss im Erzgebirge

Aue wirft Greuther Fürth mit 1:0 raus. Und der Trainer bekommt auch noch ein Geschenk.

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Von Uwe Wicher

Peter Höhne, der Stadionsprecher von Erzgebirge Aue, informierte die Zuschauer kurz vor dem Anpfiff, dass fünf Zentimeter über dem Rasen das Thermometer mehr als 40 Grad Celsius anzeigt. Diesen Hinweis verband er mit dem wohlgemeinten Rat, sich bei dieser Hitze möglichst nicht zu bewegen.

Trotz der höllischen Temperaturen geizten beide Mannschaften nicht mit Kampfkraft und Tempo. Es ging schließlich um den Einzug in die zweite Pokalrunde. Die Auer machten von Anfang an klar, dass sie in allen fußballerischen Belangen mindestens einen Tick besser sein wollten als die eine Klasse höher spielenden Gäste aus Fürth. Diese Körpersprache begeisterte das Publikum und beeindruckte den Gegner. Der 1:0-Sieg des Drittligisten gegen den Zweitligisten war hochverdient.

„Was wir heute geboten haben, war sensationell“, erklärte FCE-Sportdirektor Steffen Ziffert und fügte hinzu: „Wir mussten das Spiel sogar noch eher fertigmachen.“ Gemeint war ein klarerer Sieg angesichts der großen Torchancen in der zweiten Halbzeit, die besonders bei Kontern super herausgespielt, aber durch Konzentrationsfehler im Abschluss vergeben wurden. Trainer Pavel Dotchev registrierte zufrieden, dass die Mannschaft sehr viel investiert und sich selbst belohnt hat. „Na klar haben wir die Konter nicht gut ausgespielt. Aber für mich ist wichtig, dass bei diesen Temperaturen in der Schlussphase noch drei, vier unserer Spieler bis zum gegnerischen Strafraum gesprintet sind. Das habe ich genossen“, betonte der 49-Jährige.

Der Respekt der „Veilchen“ vor den „Kleeblättern“ aus Franken war groß. Hatte doch die Spielvereinigung fünf Tage vorher beim großen Zweitliga-Favoriten RB Leipzig einen äußert starken Auftritt (2:2) hingelegt. Dotchev hatte sich die Partie in Leipzig angesehen – und verblüffte am Sonnabend mit seiner ausgegebenen Taktik den Kollegen Stefan Ruthenbeck. „Die Auer haben es so gemacht wie wir in Leipzig“, konstatierte anerkennend der Fürther Trainer, der den Auern zu einem „absolut verdienten Sieg“ gratulierte.

Dotchev musste schmunzeln. „Ich habe tatsächlich meiner Mannschaft vorher gesagt, dass wir heute genauso spielen müssen, wie es die Fürther in Leipzig getan haben. Es ist gut für das Selbstvertrauen der Jungs, dass ihnen das so gut gelungen ist“, meinte der bulgarische Trainerfuchs. „Wir haben natürlich noch viel zu tun, aber dieser Sieg hat uns mit Blick auf die 3. Liga gezeigt, dass wir konkurrenzfähig sind, da mitmischen können.“

FCE-Präsident Helge Leonhardt nutzte die Pressekonferenz, um seinen Trainer mit einem Geschenk zu belohnen. Der Kroate Mario Kvesic erhält im Erzgebirge einen Zweijahresvertrag. Der 23 Jahre alte offensive Mittelfeldspieler vom kroatischen Erstligisten RNK Split konnte im Probetraining in den vergangenen Tagen überzeugen, und ist ein Wunschspieler der sportlichen Leitung. „Er kann uns verstärken. Wir wollten ihn haben“, sagte Sportdirektor Ziffert. (FP)