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Geologe lüftet Geheimnis des Näpfchensteins

Mehr als 20 Stationen sind zum Denkmalstag in Stolpen geöffnet. Eine Exkursion führt auf eine versteckte Wiese.

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© Thomas Scholle

Stolpen. Dem Geologen Thomas Scholle ist es gelungen, in diesem Jahr zum Tag des offenen Denkmals am 13. September wieder jede Menge anzubieten, darunter auch Neues. „Wir werden mehr als 20 Stationen in Stolpen öffnen können. Hierzu gehören unter anderem vier erstmalig zugängliche Stationen wie eine ganz besondere Basalttrockenmauer, das Haus des ersten Karl-May-Verlegers, ein sanierter Keller in der Badergasse oder das ehemalige Bartlitzsche Gut“, sagt er.

Thomas Scholle organisiert seit vielen Jahren den Denkmalstag in Stolpen und konnte immer mehr Unterstützer für diese Aktion gewinnen. In diesem Jahr steht eine Besonderheit auf dem Programm: eine Führung zum bronzezeitlichen Schälchen- oder Näpfchenstein in Rennersdorf-Neudörfel. Interessenten treffen sich am 13. September, um 14 Uhr, am Parkplatz der Milchviehanlage in Rennersdorf-Neudörfel. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Die Führung dauert etwa eine Stunde. Der Fußweg ist kurz, er beträgt nur rund 400 Meter, dennoch sollte geeignetes Schuhwerk getragen werden.

„Bei dem Näpfchen- oder Schälchenstein handelte es sich um ein eiszeitliches Geschiebe, das in der Bronzezeit bearbeitet wurde“, sagt der Experte. Auf der Oberfläche des Steins befinden sich zahlreiche kleine Näpfchen, die von Menschenhand hier eingearbeitet wurden. Dieser Stein wurde in den letzten Monaten intensiv auch mikroskopisch untersucht. Die überraschenden Forschungsergebnisse werden auf der Exkursion vorgestellt. Übrigens: Solche Schälchensteine sind in der Lausitz sehr selten. Sie stünden meist im Zusammenhang mit Grabfeldern der sogenannten „Lausitzer Kultur“, weiß der Experte.

Scholle selbst war von dem Fund überrascht. Zu verdanken ist er Maud Schulze aus Lauterbach. Sie hatte den „wahren Wert“ dieses Steins erkannt. Der Schälchenstein liegt seit mindestens 70 Jahren an dieser Stelle. Viele Bürger sind an ihm vorbeigelaufen, ohne auf seine besondere Oberfläche zu achten. Aber auch hierzu wird es Erläuterungen auf der Exkursion geben.

Die Pläne mit den einzelnen Stationen gibt es in der Stolpen-Information. Alle Stationen sind wiederum mit den gelben Plakaten der Deutschen Stiftung Denkmalpflege erkennbar. Der organisatorische Aufwand für den Tag des Offenen Denkmals wäre auch in diesem Jahr nicht ohne Unterstützung möglich gewesen. Und er würde auch nicht gelingen, wenn sich nicht immer wieder Stolpener finden würden, die ihre Häuser samt Keller oder Nebengelass für neugierige Besucher öffnen würden, sagt Thomas Scholle. Über die Jahre hat der Geologe viel Forschungsmaterial gesammelt. Dieses soll jedoch nicht einfach so im Computer bleiben. Scholle will die Inhalte, die Stolpen und seine Ortsteile betreffen, zusammenfassen und prüfen.

„Wenn ich mir die Chronik von Stolpen anschaue, die vor etwa 25 Jahren gedruckt wurde, gibt es einen deutlichen Bedarf an Aktualisierungen“, sagt Scholle. Er denke dabei auch an Publikationen, die durch einige Bürger im Eigenverlag, in Fachzeitschriften oder im Stolpener Anzeiger in den letzten 20 Jahren erschienen seien. Für ihn wäre der Idealfall, wenn bis 2018 zum Stadtjubiläum eine neue aktualisierte Chronik erarbeitet werden könnte und der Naturkundlich-Historische Lehrpfad aktualisiert würde. (SZ)

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