Wegen des Verdachts auf Betrug, gewerbsmäßigen Betrug und Insolvenzverschleppung haben acht der 130 geprellten Kunden den Sachsenflug-Geschäftsführer Dr. Andreas Kilian angezeigt. Die Anzeigen werden gegenwärtig von der Staatsanwaltschaft geprüft. Das sagt der Radebeuler Uwe Kunzack, der mit seiner Internetseite www.sachsenflug.siteconsult.de eine Plattform für die Geschädigten eingerichtet hat.
40 eidesstattliche Erklärungen
In den vergangenen zwei Wochen haben sich nicht mehr ganz so viele neue Sachsenflug-Opfer bei Kunzack gemeldet. Dafür hat er per Post rund 40 eidesstattliche Erklärungen bekommen, dass Geld an die Sachsenflug GmbH gezahlt wurde, ohne dass die eine Leistung dafür erbracht hat.
Ende Juli war der Dresdner Rechtsanwalt Dr. Helmut Schwarz zum vorläufigen Insolvenzverwalter des Großenhainer Luftfahrtunternehmens bestimmt worden. Einen entsprechenden Antrag hatte die Sachsenflug im Juni gestellt. Finanzielle Probleme waren aber schon lange vorher offenbar geworden. Auftragnehmer beklagten verspätete oder ganz ausbleibende Zahlungen. Kunden, die ihre Rundflüge generell im Voraus bezahlen mussten, wurden vertröstet. Eine Zeit lang gelang das unter Hinweis auf schlechtes Flugwetter oder gerade nicht verfügbare Flugzeuge. Letzteres, weil die aus der Kilianair hervorgegangene Sachsenflug GmbH seit der Umfirmierung im Frühjahr 2008 keine eigenen Maschinen mehr hatte.
Vertragspartner für den Rundflugbetrieb war die Dresdner Luftfahrtgesellschaft mbH (DLG), ein eigenständiges Unternehmen, bei dem die Sachsenflug die Flugleistungen je nach Bedarf einkaufte. Oder auch nicht, denn zumindest bis Mitte 2009, so vermuten die geprellten Kunden, wurde das Geld der Kunden nicht in jedem Fall an die DLG überwiesen.
Flüge mit der DLG aus Dresden
Ab Juli 2009 ist es dann laut Uwe Kunzack nicht mehr möglich gewesen, bei der Sachsenflug einen Rundflug zu buchen, ohne dass das Geld an die DLG ging. Und in diesem Fall wird auch geflogen, wie DLG-Chef Reinhold Eger kürzlich gegenüber der Großenhainer SZ versicherte. Die Sachsenflug-Insolvenz habe nichts mit seinem Unternehmen zu tun. Deshalb gebe es auch keinen Grund zu der Befürchtung, dass die vertraglich vereinbarten Leistungen nicht erbracht würden. Pech haben nur diejenigen, deren Geld bei der Sachsenflug hängengeblieben ist. Sollte Anfang September ein Insolvenzverfahren eröffnet werden, können sie nur auf einen kleinen Teilbetrag hoffen. Jörg Mosch