Bautzen. Am Schöffengericht muss sich heute ein 29-Jähriger wegen einer mutmaßlichen Vergewaltigung verantworten. Dem Angeklagten wird vorgeworfen, vergangenes Jahr seine Ehefrau vergewaltigt zu haben. Er selbst bestreitet den Vorwurf.
Der Bautzener Prozess dürfte für besondere Aufmerksamkeit sorgen, weil darin auch ein Lügendetektor eine Rolle spielt. Der sogenannte Polygraphentest ist eigentlich im deutschen Strafrecht verboten, während er etwa in den USA fast zum Alltag gehört. In diesem Fall wurde der Test allerdings in einem anhängigen Familienrechtsverfahren gemacht, in dem sich die Eltern um das gemeinsame Kind streiten. Dabei habe der Lügendetektor angezeigt, dass einer der Beteiligten gelogen habe.
Nun ist die große Frage, ob das Ergebnis im Strafrecht verwertet werden darf. Laut Richter Dr. Dirk Hertle liegt wohl erstmals deutschlandweit einem Strafgericht ein entsprechendes Gutachten vor, das den Tatvorwurf betrifft. Der Prozess dürfte deshalb ziemlich kompliziert werden. Geladen sind mehrere Zeugen, zwei Verteidiger und drei Sachverständige. Auch die betroffene Frau lässt sich durch einen Anwalt vertreten. Ein Urteil wird deshalb erst in zwei Wochen erwartet. (csf)
Prozess am Gericht, Saal 128, heute 9 Uhr.