Gerüstbauer setzen aufs Radfahren

Roßwein. Sein E-Bike gibt Steffen Burkhardt nicht so schnell wieder her. Seit November vergangenen Jahres radelt der Roßweiner, der bei der Firma Gerüstbau Gemeinhardt als Lagerarbeiter tätig ist, täglich damit zur Arbeit ins Gewerbegebiet „Goldene Höhe“. „Das sind zweieinhalb Kilometer nur bergauf“, sagt Steffen Burkhardt. Mit dem Elektrorad sei das aber überhaupt kein Problem.
Das E-Bike ist ein Dienstfahrrad, das ihm und zwei weiteren Mitarbeitern vom Arbeitgeber auf Wunsch zur Verfügung gestellt wird. Und das Beste daran, er darf es, so oft er will, auch privat nutzen. Das macht Steffen Burkhardt auch. Die weiteste Strecke, die er bisher damit zurückgelegt hat, waren 50 Kilometer am Stück. „Das schafft man spielend“, sagt er.
Finanziert wird das Ganze über einen Leasingvertrag, den die Firma mit dem Händler abschließt. „Das funktioniert ähnlich wie mit Dienstautos, die von unseren Beschäftigten ebenfalls unbegrenzt privat genutzt werden dürfen“, erklärt Dirk Eckart, einer der Geschäftsführer. Der Mitarbeiter beteiligt sich in Form einer sogenannten Gehaltsumwandlung an der Finanzierung. „Das heißt, er erhält die Leasingrate auf seinen Bruttolohn aufgeschlagen, diese wird dann wieder abgezogen und ist damit versteuert“, so Eckart.
Durch diese Finanzierung ergibt sich eine weitaus günstigere Rate. In diese sind Wartung und Verschleiß bereits integriert. „Nach Ende der Laufzeit von drei Jahren können wir das Rad an den Händler zurückgeben oder für eine günstige Ablösesumme kaufen“, so der Geschäftsführer.
Walter Stuber und Dirk Eckart, die beiden Geschäftsführer, würden gerne noch viel mehr Mitarbeiter davon überzeugen, vom Auto aufs Rad umzusteigen. Deshalb stehen seit Montag zwei weitere E-Bikes als Dienstfahrräder für alle Mitarbeiter zur Verfügung, die ein solches testen wollen. Möglich sei dies nicht nur für Dienstfahrten, sondern zum Beispiel ebenfalls privat und am Wochenende. „Wir sind der Meinung, dass bald 50 Prozent unserer Angestellten das Angebot nutzen, wenn sie erst einmal Gefallen daran gefunden haben“, so Walter Stuber.
Die Chefs sehen in der Aktion nicht nur einen Beitrag ihrer Firma zur Ökologie und Nachhaltigkeit. Sie soll mit dazu beitragen, die Mitarbeiter fit zu halten und außerdem neue dazu zu gewinnen. Gerade Letzteres werde immer schwieriger. „Unser größtes Problem ist dabei, dass wir in Roßwein keine Anbindung an den Nahverkehr in die Großstädte haben“, so Walter Stuber.
Mehr lokale Nachrichten aus Döbeln und Mittelsachsen lesen Sie hier.