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Geschlechterkampf mit Augenzwinkern

In der Klitzekleinkunst wurde am Dienstagabend vor ausverkauftem Haus ein neues Programm auf den Weg gebracht.

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Von Birgit Engel

Die Klitzekleinkunstscheune in Kamenz zu füllen, ist nicht gerade schwer. Passen doch nur 42 Zuschauer hinein und die sitzen dann schon mal Knie an Knie. Auch die imaginäre Bühne ist eigentlich keine, denn sie befindet sich auf gleicher Ebene mit dem Publikum. Hier ist alles wirklich eng und eben klitzeklein. Und deshalb gemütlich. Gerade dieser Umstand bewog die Fangemeinde seit März 2006 wahrscheinlich dazu, das Haus zu mehr als 60 Vorstellungen proppevoll zu füllen. Die Macher – Steffen Lorenz und Ina Förster – haben den Nerv der Kamenzer irgendwo getroffen. Mit ihren selbst geschriebenen, gespielten und inszenierten Programmen schauen sie den Leuten aufs Maul, sprechen Themen an, die die Menschen auf der Straße bewegen. Oder eben mal ganz exotische Dinge, die sonst eher tabu sind, wie bei den erotischen Lesungen. Ob politisches Kabarett mit Amtsrat und Stadtbüttel oder eben etwas seichter mit den wilden Scheunenweibern – die Zuschauerschar bewegt sich in allen Altersstufen und verschiedensten Geschmäckern. Dazu holen sie sich befreundete Künstler und Schauspieler ins Boot. Das Konzept geht auf. Nun haben die beiden Amateurschauspieler sich einen weiteren Traum erfüllt und ein gemeinsames Programm heraus gebracht: „Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen“. Am Dienstagabend hatte es Premiere und am gestrigen Feiertag gab es gleich noch einen Nachschlag in der ausverkauften Scheune. Diesmal dreht sich alles um das uralte Thema zwischen Männer und Frauen, den Geschlechterkampf. Satirisch und durchaus selbstkritisch vollführten die beiden in skurriler Rollenverteilung mehr als einen Seitenhieb auf die so bekannten Probleme. Da wurden Knef- oder Kreislersongs geträllert, würzte man die spitzen Dialoge mit Weisheiten von Kästner, Ringelnatz oder Lessing. Hintergrund: Er sucht seine Traumfrau über eine Partnervermittlung und trifft dort auf eine eingefleischte Männerhasserin.

Dass den beiden Mimen die Themen nicht fremd sein dürften, beweist der Fakt, dass sie seit zehn Jahren zusammen leben. Bis Mitte Januar sind nun schon leider sämtliche Vorstellungen ausverkauft. „Aber es geht 2008 weiter. Wir wollen doch keinen dumm sterben lassen“, so Steffen Lorenz.