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Geschundene Waldränder

Pflege. Der richtigeSchnitt des Waldsaumes ist wichtig für den Natur- und Artenschutz.

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Von Dirk Synatzschke

Im Winter wird es ruhig in der Kulturlandschaft. In diesen Zeiten der freien Arbeitsspitzen in der Landwirtschaft geraten immer wieder die in die Felder hinein wachsenden Wälder in das Blickfeld der Bewirtschafter. Schleichend hat der Wald sich vielerorts Teile der Ackerflächen erobert. Ein Zurückdrängen dieser natürlichen Entwicklung scheint unvermeidbar. So weit so gut könnte, doch die Praxis des Waldrandverschnittes verdeutlicht immer wieder die Probleme einer sachgerechten Pflege. Was da in vielen Orten unter dieser Bezeichnung passiert, verdient nicht diesen Begriff! Der meist an den Kosten orientierte und oft mit starker Technik schematisch realisierte Verschnitt ist nur ein räumliches Zurückdrängen der Gehölze auf Zeit. Dabei könnte ein richtiger Waldrandschnitt eine wertvolle Maßnahme des Natur- und Artenschutzes sein. Denn an den Übergangszonen herrschen Bedingungen für besondere Artenvielfalt.

Ein optimaler Waldrand in entsprechender Breite besteht aus der natürlichen Vielzahl tief beasteter Bäume unterschiedlichen Alters und heimischen Sträuchern. Sie bilden einen dichten Mantel, der das kostbare Waldinnenklima vor schädigenden klimatischen und wirtschaftlichen Einflüssen aus dem Offenland abschirmt.

Um den vitalen Fortbestand eines gut ausgebildeten Waldrandes zu sichern, bedarf es einer termin- und sachgerechten Pflege. Schon immer waren nicht nur die Hecken, sondern auch die Waldränder der Einflussnahme des Landnutzers unterworfen. Diese periodischen Pflegemaßnahmen lieferten früher einen Großteil des benötigten Brennholzes. Eine zeitgemäße Gehölzpflege verlangt heute einen großzügigen Rückschnitt ohne Fauläste und Aststümpfe und eine selektive Pflege seltener und wertvoller Straucharten wie Heckenrosen, Schlehen, Pfaffenhütchen und Haselnüssen. Das anfallende Kleinreisig sollte im Wald als Wall vor dem zu entwickelnden Waldrand und seinen Lesesteinwällen deponiert werden. Der Pflegeeingriff bei frostfreiem Winterwetter wird die Entwicklung eines dauerhaften Waldsaumes auf längere Zeit ermöglichen. Die Verantwortung für diese Entwicklung liegt nicht nur bei den Landwirten. Auch die Forstleute können bei den Waldpflegen am Bestandesrand entscheidend die Saumbildung beeinflussen. Richtig durchgeführt können so weitere Arbeiten gespart werden und diese Lebensraumübergänge gesunden.