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Häufiger Personalwechsel sorgt für Unruhe

An der „Geschwister Scholl“-Grundschule in Freital-Hainsberg möchten Eltern die Hort-Betreuerin für ihre Kinder behalten. Doch es gibt Gründe für einen Wechsel.

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Farbenfroh mit großen Fenstern: Der Hort der "Geschwister Scholl"-Grundschule ist ein freundlicher Ort.
Farbenfroh mit großen Fenstern: Der Hort der "Geschwister Scholl"-Grundschule ist ein freundlicher Ort. © Egbert Kamprath

Von Beatrice Fischer

Die Eltern einer 3. Klasse in Freital-Hainsberg sind frustriert. Denn nach mehreren Wechseln in Schule und Hort soll nun die Erzieherin für die kommende 4. Klasse wieder getauscht werden. Und das gleich zweimal. Dabei sind sie über Kompetenz und Herzlichkeit der jetzigen Hort-Betreuerin sogar so glücklich, dass sie entschieden haben, um sie zu kämpfen.

Der Einsatz für die Pädagogin scheint begründet zu sein, denn das Personal-Karussell drehte sich hier nach Ansicht von immerhin 16 Familien der Grundschulklasse zu oft. Die Eltern wünschen sich Verlässlichkeit, feste Bezugspersonen und Stetigkeit für ihre Kinder.

An diesen Wünschen ist ihnen umso mehr gelegen, da bereits im 1. Schuljahr die Klassenleiterin aufgrund schwerer Krankheit die als „charakterstark“ beschriebenen Schüler nach der wichtigen Eingewöhnungszeit wieder abgeben musste. Die Zusammenarbeit mit einer neuen Klassenlehrerin gelang schließlich. Nun jedoch steht der zukünftig 4. Klasse abermals ein personeller Wechsel bevor. Ihre Hortnerin soll ab Herbst eine neue 1. Klasse übernehmen.

Der Unmut darüber ist in den betroffenen Familien groß. Mit dieser Hortnerin waren sie nämlich besonders zufrieden. Die Klasse müsste sich laut aktuellem Informationsstand der Eltern zwischen September und Dezember 2020 zunächst mit einer vorübergehenden Vertretung arrangieren. Für Januar 2021 sei dann der nächste personelle Wechsel im Hortbetrieb angedacht.

Bildungs- und erziehungswissenschaftlich gesehen bringt es, so die Ansicht der Eltern, zu viele Nachteile, wenn sich die Schüler immer wieder in anderen Vertrauensverhältnissen zurechtfinden müssen.

Entscheidung zugunsten der neuen 1. Klasse

Doch nicht nur die Sorgeberechtigten bangen um ihre liebgewonnene Hortnerin, auch die Kinder verabschieden sich ungern. Das ohnehin nicht einfache Corona-Schuljahr geht für sie zu Ende mit einem Gesangs- und Tanzprogramm, welches sie für ihre Erzieherin einstudiert haben. Bilder wurden gemalt und die eine oder andere Träne sahen die Eltern wohl in den vergangenen Tagen schon fließen.

Nicht zuletzt um ihren „Kindern zu zeigen, dass es manchmal wichtig ist, für seine Interessen einzutreten“, wandten sich die Eltern an die Zuständigen der Freitaler Stadtverwaltung, tauschten sich in einer WhatsApp-Gruppe aus und suchten mehrfach das Gespräch mit Verantwortlichen. Bislang erfolglos. 

Öffentlich in Erscheinung treten möchten die Eltern jedoch nicht, da sie Nachteile für die Kinder befürchten. Auch die Erzieherin hält sich zurück. Sie signalisiert aber, dass sie die Personalentscheidung selbstverständlich akzeptiert, auch wenn sie sich gleichwohl über das Engagement ihre Person betreffend freut.

Auf Nachfrage teilte die Stadtverwaltung mit, es habe mehrere Gespräche zwischen Eltern, Hortleitung sowie Stadtverwaltung gegeben - zuletzt am 9. Juni. Erforderlich geworden seien die Personalüberlegungen aufgrund des Renteneintritts einer Kollegin zum Jahresende. In der Annahme und Erfahrung, dass Kinder einer 4. Klasse einen Wechsel der Betreuungsperson eher zu bewältigen in der Lage sind, sei die aktuelle Entscheidung getroffen worden, um einer zukünftigen 1. Klasse einen Betreuerwechsel zu ersparen.

Überdies lägen Personalverteilung und der Personaleinsatz im eigenen Ermessen jeder Einrichtungsleitung und würden nicht zentral vom Träger - in diesem Fall die Stadt Freital - vorgegeben.

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