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Gestohlenen Traktor aus Polen zurückgeholt

Diebe versuchten in der Nacht zum Mittwoch in Hähnichen einen Traktor samt Erntemaschine nach Polen zu entführen.

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Von Rolf Ullmann undArkadius Guzy

Immer wieder wandern die Blicke von Klaus Weidner, einem der beiden Geschäftsführer der Agrargenossenschaft Spree, über den im Hof der Genossenschaft abgestellten Traktor sowie die daran angehängte Kartoffelerntemaschine. Eine allererste Bestandaufnahme der den beiden Geräten zugefügten Schäden nimmt er dabei vor.

Denn das Gespann hatte eine unfreiwillige nächtliche Reise vom Abstellort in Hähnichen nach Przewosz (Priebus) östlich der Neiße hinter sich.

Kriminelle nutzten die Nacht zum Mittwoch, um sich in den Besitz der Erntemaschine zu bringen. Nach dem Öffnen der Abstellhalle schlossen sie die Zündung des Traktors kurz. Eine Beschädigung am Mauerwerk zeugt davon, dass sie nicht sehr geübt im Umgang mit dem Gefährt sind. Nachdem sie das Gelände der Agrargenossenschaft durch einen hinteren Eingang verlassen hatten, brausten sie gegen 1.30 Uhr durch die Ortschaft Neusorge.

Hier wurde eine Augenzeugin hellhörig, griff zum Telefon und verständigte die Polizei. „Die Frau hat gemacht. worum wir gebeten haben“, sagte Polizeisprecher Uwe Horbaschk. Die Polizei habe die Öffentlichkeit sensibilisiert, zu melden, wenn landwirtschaftliche Maschinen zu ungewöhnlicher Zeit unterwegs sind.

Die Polizei konnte das Gespann schließlich im Bereich des Grenzüberganges zwischen Podrosche und Przewosz ausmachen. Dorthin waren die Diebe offenbar über den Neißeradweg gelangt, den sie zwischen Steinbach, Klein Priebus und Podrosche benutzten. Die Polizisten verfolgten das Gespann auf polnischem Gebiet.

Nachdem die Diebe zwischen den Hallen des Einkaufsmarktes am Ortsrand von Przewosz hindurchgefahren waren, blieb der Traktor im Feld stecken. Dabei gelang den Langfingern allerdings die Flucht in das Dunkel der Nacht. Gegen 8.30 Uhr wurde Geschäftsführer Klaus Weidner von der Bürgerwehr in Klein Priebus vom Geschehen in der Nacht unterrichtet.

„Wenn der Diebstahl gelungen wäre, hätte das für uns ein Chaos bedeutet. Denn wir müssen in der nächsten Zeit von rund 50 Hektar die Kartoffeln ernten“, sagt Weidner. Traktor und Erntemaschine waren erst vor zwei Tagen miteinander gekoppelt worden, um zu testen, ob man damit schon auf die Kartoffeläcker fahren kann. Auf eine Ersatzmaschine hätte er im günstigsten Fall drei Wochen warten müssen, sagt der Geschäftsführer. Neben dem reinen materiellen Schaden von 170 000 Euro für den Traktor und die Kartoffelerntemaschine wären weitere schwer zu kalkulierende Kosten auf die Genossenschaft zugekommen.

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