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Gesundes Essen ist unerwünscht

Leserbrief

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Zum Artikel „Küche in der Grundschule schließt im Juni“ (SZ vom 10. März) schreibt Ronald Bergmann, per E-Mail:

Großschönauer Grundschüler, Hortkinder, Handwerker und Rentner haben das Speiseeck Menzel gern besucht. Jetzt wurde also die Schließung dieser Mittagsversorgung durch Gemeinde und Grundschule in aller Stille herbeigeführt – wer nichts bekannt gibt, erspart sich eine Stellungnahme.

Exakt einen Tag vor Veröffentlichung des SZ-Artikels kam dann plötzlich von der Grundschule zu diesem Thema ein Elternbrief. Darin gibt die Schulleitung deutlich zu erkennen, dass sie bereits vollständig in der Fast-Food-Gesellschaft angekommen ist. In einer Zeit, wo überall nach gesünderer Ernährung und besserer Esskultur gerufen wird, lautet die Botschaft an die Großschönauer Schul- und Hortkinder: frisch zubereitetes, leckeres Mittagessen braucht es dafür nicht! Zur Rechtfertigung werden in besagtem Elternbrief eine Handvoll „schwerwiegender“ Argumente bemüht, nach deren Lektüre der Außenstehende sich fragt, warum die Einrichtung nicht schon vor Jahren zwangsgeschlossen wurde. In Wirklichkeit sind diese Probleme schnell zu lösen, wenn man die frische Zubereitung schmackhafter Speisen im eigenen Haus als erhaltenswert erachtet. So aber scheint es endgültig vorbei zu sein. Keine Kinderstimme wird mehr rufen: „Tschüss, Frau Menzel, es hat gut geschmeckt!“ Wozu auch, Assietten können schließlich nicht antworten. Deshalb auf diesem Wege – sicher auch im Namen vieler kleiner und großer Essengäste: Dankeschön, Frau Menzel!