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Getränke für die heißen Tage

Fanta, Sprite, Cola, Limonade, Selters, stilles Wasser, Fruchtsaft, auch Gemixtes, wie Schorle. Das sind die alkoholfreien Getränke verschiedener Art. Wie war das eigentlich nun aber früher um das Erfrischende ohne Alkohol bestellt.

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Von Hanskarl Pfennig

Fanta, Sprite, Cola, Limonade, Selters, stilles Wasser, Fruchtsaft, auch Gemixtes, wie Schorle. Das sind die alkoholfreien Getränke verschiedener Art. Wie war das eigentlich nun aber früher um das Erfrischende ohne Alkohol bestellt. Wenn Sie mich fragen, weiß ich, dass meine Großmutter in der Mansarde der Herrenstraße 8 (heute Rosa-Luxemburg-Straße) immer kalten, schwarzen Kaffee in einem blauen Schmalztöpfchen „übrig hatte“ von dem ich ganz gern regelmäßig einige Schlucke nahm. Darüber hinaus wurde an warmen Tagen auch kalte Milch oder Buttermilch getrunken und so manches Glas Himbeerwasser. Wer dazu keine Früchte im Garten hatte, zog hinaus ins Freie und erntete sie draußen, irgendwo am Wegesrand. Auch Zitronenwasser war hier und da beliebt.

Am weitesten verbreitet war früher allerdings der Verbrauch von Milch und Milcherzeugnissen. Während heute ein Griff in das Kühlregal mit der Frischmilch genügt, manche sich aber auch mit H-Milch begnügen, legte man vor 70 Jahren noch großen Wert darauf, täglich frische Milch unmittelbar vom Erzeuger zu erhalten und die bekam man in den eigens für diesen Vertrieb eingerichteten Molkereien. In Kamenz beherrschten diese in erster Linie die beiden Firmen Boden aus Elstra und Thomschke aus Kamenz. Bei ihnen gab es täglich frische Milch und Buttermilch in ausgewogener Form. Das heißt, die Kunden brachten große und kleine Emaillekannen mit und ließen ein bis zwei Liter der gewünschten Milchsorte da mit Schöpfmaßen aus der großen Aluminiumkanne der Molkerei hineingeben. Abgepackte Milch gab es damals noch nicht. Bald aber kam dann schon die Flaschenmilch mit in den Handel. Neben den bereits erwähnten Großen im Milchgeschäft kannte man im alten Kamenz jedoch auch die „Kleineren“, aber nicht Unbedeutenden wie Milch-Krause von der Zwingerstraße und die Molkerei Reichelt und später Arndt von der Pfortenstraße, nahe dem Anger.

Frische Milch selbst an Sonn- und Feiertagen

Der Andrang an Käufern war überall stark und selbst an Sonn- und Feiertagen gab es da Öffnungszeiten, um den Tagesbedarf zu befriedigen. Mit der frischen Milch, unmittelbar aus der großen Kanne geschöpft, musste man früher sehr gewissenhaft umgehen. Schon eine Gewitterstimmung am Himmel konnte sie sauer werden lassen. Deshalb beeilten sich die Hausfrauen oft sehr, die Milch noch schnell abzukochen. Dabei verändert sich allerdings ihr Geschmack, nicht unbedingt zu ihrem Vorteil.

Es war daher ein Gewinn für die passionierten Milchtrinker von einst, als die pasteurisierte Milch auf den Markt kam, die haltbarer gemacht worden war. Sie komnnte nun ein Gewitter ohne Schaden überstehen. Liebenauer „Markenmilch“ hieß damals für die Kamenzer Milchtrinker der Schlager. Sie wurde in Halbliter- und Literflaschen frei Haus – bis vor die Wohnungstür geliefert. Die Buttermilch aber bezog man nach wie vor ausgewogen aus der Molkerei – durchsetzt mit unzähligen Butterklümpchen.