SZ + Kamenz
Merken

Gewerbe im Rödertal brummt

Die Stadt Großröhrsdorf will das Gewerbegebiet Nord Richtung Bretnig erweitern. Ein Tausch macht’s möglich.

Von Reiner Hanke
 4 Min.
Teilen
Folgen
Auf dieser Wiese könnten bald neue Produktionsgebäude entstehen – und Arbeitsplätze für das Rödertal.
Auf dieser Wiese könnten bald neue Produktionsgebäude entstehen – und Arbeitsplätze für das Rödertal. © René Plaul

Großröhrsdorf. Die geplante Firmenerweiterung bei Southwall Europe in Großröhrsdorf ist wieder ein Stück vorangekommen. Dafür sorgte jetzt der Stadtrat. Entstehen soll dort nach den Informationen ein neuer Produktionsbereich. Das Areal ist zwar schon Eigentum des Unternehmens, aber nicht ohne weiteres bebaubar. Die Planunterlagen für das Gewerbegebiet weisen in dem Bereich Wald aus. So wurde es im gültigen Bebauungsplan festgehalten. Eine Firmenerweiterung wäre unter diesen Bedingungen nicht möglich. Deshalb gab der Rat jetzt grünes Licht für ein Änderungsverfahren. Der Plan soll dem Bauvorhaben angepasst werden. Dabei sollen die Planer auch gleich die Zufahrt und die Parkmöglichkeiten mit betrachten. Der Neubau soll hinter dem jetzigen Gebäude im Gewerbegebiet entstehen, Richtung Autobahn. Die Planänderung ist nun auf dem Weg.

Der Hersteller von Spezialfolien ist offenbar nicht die einzige Firma im Gewerbegebiet, die erweitern will. Die Temperiertechniker von ONI im Nordosten des Areals haben noch genug Platz. Dort ist die Planung schon etwas weiter. Am 12. April wird hier Sachsens Finanzminister Matthias Haß zum ersten Spatenstich für die Erweiterung erwartet. Aber nicht jede Firma im Gewerbegebiet auf Expansionskurs verfügt über Reserveflächen wie ONI oder Southwall. Deshalb wird im Rathaus schon seit längerer Zeit über die Erweiterung des Gewerbegebietes nachgedacht. Zumal auch auf Bretniger Seite das Gewerbegebiet weitgehend ausgebucht ist. Dazwischen ist viel Ackerland und Raum für Ideen. Jetzt unterbreitete die Verwaltung dem Stadtrat den Vorschlag, auf Großröhrsdorfer Seite, das Gewerbegebiet zu erweitern. Die Wirtschaft nehme in Großröhrsdorf eine gute Entwicklung, so Bürgermeisterin Kerstin Ternes. Die Stadt könne aber nur noch wenig Gewerbeland anbieten und habe auch kaum eigene Flächen, die sich in Gewerbeland wandeln lassen würden. Doch die Nachfrage sei vorhanden.

Noch freie Flächen vorhanden

Deshalb sei die Verwaltung mit der Großröhrsdorfer Agrargenossenschaft über bestimmte Flächen am Rand des Gewerbegebietes Nord ins Gespräch gekommen. Insgesamt hat die Stadt 766 000 Quadratmeter Gewerbefläche in den beiden Gebieten Großröhrsdorf Nord und Bretnig. In Bretnig sei nur noch eine relativ schwierig erschließbare Fläche in der zweiten Reihe frei. In Großröhrsdorf sind es noch drei Flächen mit insgesamt 32 000 Quadratmetern. Das mag im ersten Moment viel klingen, aber es muss auch für die Investoren passen, die oft schon mit genauen Vorstellungen kommen würden, so Stadtsprecherin Anja Kurze. Bei solchen Restflächen sei das manchmal schwierig. Und die Filetstücke sind längst vergeben. Auch das Gelände des früheren Trockenwerkes (neben dem Rödertalpark) ist vergeben. Dort wollen die Hellerauer Werkstätten investieren. 

Die Baugenehmigung ist laut Stadt bereits erteilt, so dass die Bagger bald kommen können. Daneben ist bereits die Halle eines Küchenmöbelherstellers im Bau. Möbel haben also auch nach dem Abriss der traditionsreichen Tischfabrik noch eine Zukunft in Großöhrsdorf. Nun sollen knapp 50 000 Quadratmeter im Osten des Großröhrsdorfer Gewerbegebietes die Angebotsbasis der Stadt verbessern. Die Grundstücke befinden sich direkt hinter den Firmen ONI Tempertiertechnik, Bürkert und der Gebäckfabrik. Dabei läuft es auf ein Tauschgeschäft mit der Agrargenossenschaft hinaus. Im Gegenzug für die Äcker am Gewerbegebiet im Besitz der Genossenschaft will die Stadt eine Fläche an der Alten Straße an den Landwirtschaftsbetrieb überschreiben. Die Siloanlage der Agrargenossenschaft im Norden der künftigen Gewerbefläche bleibt vom Tauschgeschäft unberührt und kann weiter von der Agrargenossenschaft genutzt werden. 

Es sei natürlich sehr günstig, dass sich die Flächen lückenlos ans Gewerbegebiet anschließen würden. Die Stadt habe bereits Anfragen dafür. Die kommen hauptsächlich von bereits in der Stadt ansässigen Unternehmen, die nach Erweiterungsmöglichkeiten suchen.