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Gewichtiges Messingschild kündet von First Class in Kamenz

Gastronomie. Mit vier Sternen präsentiert sich der Goldne Hirsch in derKreisstadt seit gestern.

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Von Manuela Reuß

Kamenz. Vier Schrauben fehlen der Crew des Goldnen Hirschs zum perfekten Glück. Vier Sterne haben sie schon mal – seit gestern. Das vier Kilo schwere Klassifizierungsschild aus Messing nebst Zertifikat überreichte Michael Lösche, Geschäftsführer der Saxonia. Das ist die Fördergesellschaft fürs Hotel- und Gaststättengewerbe im Freistaat Sachsen und Landesverband des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga). Doch die Schrauben, um das Schild zu befestigen, habe er vergessen, beichtet Lösche nebenbei. Die schicke er aber noch.

Zwei Punkte mehr als nötig

Kein Problem für das Hirsch-Dreiergestirn Sandra Olschewski (Geschäftsführerin), Jens Ueberfuhr und Thomas Elitzsch (beide Gesellschafter). Dass ihr Hotel sich mit vier Sternen schmücken darf, ist ihnen wichtiger. Darauf sind sie unheimlich stolz. Zumal der Goldne Hirsch erstmals die begehrten Sterne – die First Class bedeuten – erlangte. Die vorherigen Inhaber hätten zwar mehrmals Antrag gestellt, doch eine Verleihung gab es nie, weiß Lösche. 272 Punkte schafften die Kamenzer, 270 sind für vier Sterne nötig. Glücklich sind die Drei darüber, die Verleihung schon nach kurzer Zeit geschafft zu haben. Schließlich sind sie erst seit Sommer 2003 im Geschäft. Das waren allerdings „sehr bewegende anderthalb Jahre“, die Thomas Elitzsch kurz Revue passieren ließ.

Als der Goldne Hirsch ausgeschrieben war, reichte das Trio seine Unterlagen erst kurz vor Ablauf der Bewerbungsfrist ein, „obwohl wir uns schon lange Gedanken darüber gemacht hatten.“ Im Juni bekamen sie den Zuschlag, am 1. Juli sollte bereits der Geschäftsbetrieb beginnen. Äußerst wenig Zeit, um alles vorzubereiten. Die unkomplizierte und nahezu perfekte Abwicklung seitens der Verwaltung sei da sehr hilfreich gewesen, erinnert sich der Gesellschafter. Eine der ersten und wichtigsten Aufgaben sei die Motivation der Mitarbeiter gewesen. „Die waren völlig verängstigt“, erinnert sich Elitzsch. Bei ständigem Betreiberwechsel in fünf Jahren kein Wunder. Doch man habe es geschafft Sicherheit zu geben. 19 Angestellte, darunter vier Lehrlinge, arbeiten derzeit im Hirsch, bei der Übernahme waren es 13.

Drei Jahre sind die Sterne gültig. Sich so lange auf den Lorbeeren auszuruhen wäre fatal. Das Hirsch-Team, so Elitzsch, wolle die Zeit nutzen, um noch besser zu werden. „Gehobene Gastronomie aber nicht zu höheren Preisen“, sei das Ziel. Schließlich wollen sie sich 2007 wieder um vier Sterne bewerben.