Von Jörg Richter
Die Schule in Glaubitz wird vorerst nicht dichtgemacht. Das sächsische Kultusministerium hat deren Schließung jetzt um ein Jahr ausgesetzt. Über diesen Triumph der Vernunft freuen sich auch die Wülknitzer und Röderauer und schöpfen neue Hoffnung für ihre Abc-Schützen.
Auch wenn Deutschland am Sonntag nicht Fußball-Weltmeister wird, für die Glaubitzer ist es das schönste Wochenende des Jahres. Denn ihr Bürgermeister Bernd Lotze (parteilos) erhielt jetzt die erlösende Nachricht aus Dresden: Die Grundschule bleibt offen.
Bange Zeit der Ungewissheit vorbei
Am Freitagvormittag knallten deshalb dort die Sektkorken. „Wir sind ganz glücklich“, ist Schulleiterin Karin Hoim erleichtert. Die bange Zeit der Ungewissheit ist vorbei. Die Abc-Schützen könnten, wie ursprünglich geplant, am 3. August um 10.30 Uhr in Glaubitz eingeschult werden. Die Lehrerinnen freuen sich schon darauf, am Abend zuvor die Zuckertüten entgegennehmen zu können. Auch Bürgermeister Bernd Lotze strahlt. „Ich freue mich riesig für die Kinder, die Eltern und für die Gemeinde, dass der Schulbetrieb fortgesetzt wird“, sagt er und bedankt sich bei allen, die daran Anteil haben. Das seien in erster Linie der Bürgermeister der Nachbargemeinde Nünchritz, Udo Schmidt (SPD), und der engagierte Elternratsprecher Lutz Thiemig. Doch besonders hebt er die Gemeinderäte von Nünchritz und Diesbar-Seußlitz hervor. Diese hatten am Anfang der Woche gemeinsam mit dem Gemeinderat von Glaubitz eine Absichtserklärung unterschrieben, wonach es zukünftig einen Schüleraustausch innerhalb der Verwaltungsgemeinschaft geben wird, um die Mindestschülerzahlen in allen drei Grundschulen zu erreichen. Lotze ist sich sicher: „Diese Absichtserklärung ist entscheidend gewesen.“
Glaubitzer Argumente
wurden erhört
Vater dieser Idee ist Udo Schmidt. „Es ist schon großartig, auf diese Weise Erfolg zu haben“, sagt er und würdigt die sachliche Atmosphäre beim Gespräch am Mittwoch im Kultusministerium. Dort trafen sich Lotze, Thiemig und er mit dem Ministerialdirigenten Ulrich Reusch und haben, wie Udo Schmidt es formuliert, „eine Brücke zum Kultusministerium gebaut.“ Die Glaubitzer Argumente trafen dann auf offene Ohren.
Darauf hoffen auch die Grundschulen in Röderau und Wülknitz. Dort will das Kultusministerium im kommenden Schuljahr keine ersten Klassen zulassen. Beide Gemeinden haben jetzt gegen die entsprechenden Bescheide geklagt.
Auch Röderau hat
wieder mehr Hoffnung
Als die Gemeindeverwaltung in der Röderaue, die der Schulträger der Grundschule Wülknitz ist, vom Glaubitzer Triumph erfuhr, war die erste Reaktion:. „Das ist ja toll. Dann können wir ja hoffen, dass in Wülknitz die 1. Klasse doch eingeschult wird.“ Denn Glaubitz hätte weitaus schlechtere Karten gehabt.
Auch der Bürgermeister von Röderau-Bobersen, Hans-Jürgen Haarig, ist vom Erfolg im Nachbarort überrascht: „Glaubitz bleibt? Das ist ja eine gute Nachricht.“ Jetzt sieht er wieder gute Chancen, dass am 3. August auch in Röderau Abc-Schützen ihre Zuckertüte erhalten.