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„Gleiche Chancen wie an jeder staatlichen Schule“

Das sächsische Kultusministerium hat der „Schkola“ Hartau jetzt den Titel „Staatlich anerkannte Ersatzschule“ verliehen. Damit eröffnen sich Schülern der Freien Grundschule neue Möglichkeiten. Die SZ unterhielt sich dazu mit Mike Wohne, Vorsitzender des Freien Schulträgervereins, zu dem die „Schkola“ Hartau gehört.

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Welche Neuerungen sind mit der Eigenschaft einer „Staatlich anerkannten Ersatzschule“ für die „Schkola“ verbunden?

Mit der Anerkennung ist die Schule nun berechtigt, Bildungsempfehlungen nach Abschluss der Klasse 4 auszusprechen. Damit stehen unseren Kindern die gleichen Bildungschancen offen wie an jeder vergleichbaren staatlichen Grundschule. Nun ist ihnen auch ein Wechsel an ein Gymnasium möglich.

Wie lange hat die „Schkola“ auf die Anerkennung gewartet?

Drei Schuljahre, normal sind vier. In dieser Zeit hat das Kultusministerium bei uns immer wieder hospitiert. Dabei mussten wir als Schulträger nachweisen, dass wir den Schulbetrieb gleichwertig zu den staatlichen Schulen führen können.

Welchen Wert hat die Anerkennung für den Freien Schulträgerverein?

Sie hat für uns einen hohen Stellenwert. Schließlich wurde damit das Schulkonzept der „Schkola“ vom Freistaat anerkannt, dass sich hinsichtlich Stundentafel und Lehrplaninhalten deutlich von staatlichen Schulen unterscheidet. So sind bei uns zum Beispiel vier Stunden Tschechisch Bestandteil des obligatorischen Unterrichts. Dafür gibt es bei uns keinen Religions- und Ethikunterricht. Diese Fächer werden fachübergreifend unterrichtet. Des Weiteren werten wir die Anerkennung auch als eine politische Entscheidung, da damit der Unterricht im Nachbarland fester Bestandteil unseres Konzeptes ist. Daneben hat das Ministerium unsere Abweichungen in der Bewertungspraxis (mündliche Einschätzungen statt Noten – d. Red.) sowie den altersgemischten Unterricht an der „Schkola“ anerkannt.

Der Schulträgerverein hat jetzt die vorliegende Schülerbeförderungssatzung kritisiert. Worum geht es dabei genau?

Sollten die Kreisräte diese Satzung morgen beschließen, befürchten wir entlang der Grenze eine schulfreie Zone. Denn laut dieser Satzung gäbe es nur noch eine Kostenerstattung für den Schülertransport bis zur nächstgelegenen Grundschule. Das gefährdet aus unserer Sicht die Existenz freier Schulen außerordentlich, da hier Eltern aus dem gesamten Landkreis ihre Kinder hinschicken. Wir wollen keine Sonderbehandlung und bieten an, uns an der Diskussion zu beteiligen.

Gespräch: Mario Sefrin