Von Thilo Alexe
Respekt für Claudia Maicher! Die Landeschefin der Grünen hat mit einem Sponti-Slogan gepunktet. Eigentlich ging es beim Pressegespräch zum Parteitag um Bundestagskandidaten, die üblichen Attacken auf die FDP und die „atmende“ also irgendwie flexible Schuldenbremse. Ja natürlich, so ist Politik, und hinter vermeintlich Drögem stecken oft viel Brisanz und zähe Gremienarbeit. Trotzdem: Manchmal braucht es einen knackigen Satz, der alles sagt. „Gleiche Rechte für gleiche Liebe“, forderte Maicher beim Thema Homo-Ehe. Klingt stimmig. Außerdem denkt man, auch wenn das natürlich ein Klischee ist, an hüftschwenkende Transvestiten auf Christopher-Street-Day-Umzugswagen. Ein bissel mehr Federboa, ein bissel weniger Aggressivität: Parteitagen täte das gut. Und hülfe gegen Politikverdrossenheit.
Mit einer pointierten Wendung setzte sich auch Sachsens Umweltminister Frank Kupfer vom hypervorsichtigen Politsprech ab. Und provozierte damit die Frage, ob er seherische Kraft besitzt. Kupfer referierte dieser Tage fachlich versiert zum Thema Ökofaktor Wald. In Sachsen soll – für die Opposition allerdings zu langsam – aufgeforstet werden. Das schützt vor Erosion, Flut und verbessert das Klima. Alles richtig. Als Kupfer jedoch nach den Kosten gefragt wurde, meinte er, die seien kaum prognostizierbar. Und kalauerte dann: Womöglich komme noch eine Währungsreform dazwischen. Immerhin erstrecken sich Sachsens Waldpläne bis 2050. Als er bemerkte, wie sein Publikum hellhörig wurde, musste der CDU-Mann lächeln. Und versicherte rasch, dass er nichts gegen den Euro habe.