Gletscherwelt mit neuer Attraktion

Für Jan, Licio, Elena, Joann und die anderen Kinder der Krauschwitzer Kita „Sonnenstrahl“ bot der gestrige Vormittag ein ganz besonderes Erlebnis: Sie durften die neu errichtete Seilbahnanlage in der Abenteuer Gletscherwelt einweihen.
Natürlich wurde das Ereignis mit einem langen Aufenthalt auf dem Themenspielplatz verbunden. Denn obwohl er erst im Frühjahr 2021 fertig wird, können Kinder hier schon Drachenschaukel, Trampoline, Balancierbalken und Klettergeräte ausprobieren. Hinzu kommen in den nächsten Monaten eine kleine Reckanlage, ein Rutschenberg, Bergbauerlebnis-Stollen, Doppel- und Nestschaukel, eine Kriech-Röhre und ein eiszeitlich gestalteter Sandkasten. „Wenn es so gut weiter läuft wie bisher, könnte alles sogar im Spätherbst fertig sein“, schätzt Stefan Hoffmann, Vorsitzender des „Krauschwitzer Neißeland“ e. V., ein.

Der Verein ist seit Juli offiziell Betreiber des Abenteuerspielplatzes im Helmut-Just-Stadion, wo ebenfalls ein großer Kletterfelsen steht. Die 18-Meter-Felsengruppe sieht in der Draufsicht wie der Faltenbogen aus und wurde mit gletscherblauer Farbe versehen. Betreut und unterhalten wird sie durch die Ortsgruppe Krauschwitz des Deutschen Alpenvereins, Sektion Zittau, die sogar Schnupperklettern für jedermann bietet. Eine ideale Ergänzung zum eiszeitlichen Themenspielplatz, weshalb beide Vereine eng kooperieren und gemeinsam noch viel auf dem Platz planen. Dazu gehören langfristig weitere Investitionen in vorhandene Gebäude, um sie nutzen zu können, sowie Feste, Veranstaltungen oder die Vermietung des Areals für private Feiern.
Noch ist dies alles Zukunftsmusik, weil dafür der gesamte Platz erst mal fertig sein muss. Dazu gehören auch Wasserversorgung und Abwasserentsorgung. Weil diese beiden noch fehlen, stehen bislang nur Miettoiletten auf dem Areal und müssen Vereinsmitglieder die Anpflanzungen mühsam per Eimer gießen, wofür das Wasser per Schlauch von einer weit entfernten Entnahmestelle beschafft werden muss. So soll und darf es nicht bleiben, wenn sich die Platzunterhaltung durch Veranstaltungen & Co. künftig tragen soll.
Verein und Gemeinde in einem Boot
„Als Gemeinde sind wir derzeit in Abstimmung mit dem Abwasserzeckverband. Gemeinsam suchen wir nach der besten Lösung für den Platz. Außerdem wollen wir noch dieses Jahr die Stromversorgung des Areals ermöglichen, wofür der auf einem Privatgelände stehende Elektroanschluss auf den Platz verlegt werden muss. Und es müssen Grundstücksgrenzen zu Nachbargeländen gezogen werden“, erläutert Bürgermeister Tristan Mühl bevorstehende Investitionen der Gemeinde auf dem Stadiongelände. Nicht von der Gemeinde finanziert wird dagegen die Platzausgestaltung selbst.
Denn die Abenteuer Gletscherwelt ist Teil eines Interreg-Förderprojekts zur touristischen Belebung der deutsch-polnischen Grenzregion. Bei der seit 2017 laufenden Planung und Umsetzung wird die Gemeinde allerdings maßgeblich vom Förderverein Krauschwitzer Neißeland unterstützt. Ein Meilenstein bei der Entwicklung des für den Altkreis Weißwasser bislang einmaligen Projekts war für den Verein die Errichtung der nun nutzbaren 30 Meter langen Doppelseilbahn, die bei den Kita-Kindern übrigens ganz prima ankam. Allein für die Bahn haben die Neißeland-Mitglieder 240 Stunden ehrenamtlich Erde ausgehoben, geschachtet, Fundamente gesetzt, die Anlage aufgebaut und einen Fallschutz aufgebracht.
Freiwilligendienst zur Platzbetreuung
Unterstützung erhielten sie von der Gemeinde, die Technik und eine einjährige Bundesfreiwilligendienst-Stelle zur Platzbetreuung und -pflege bereitstellte. „Die Stelle ist eine große Hilfe, weil so täglich jemand vor Ort ist, was wir als Verein sonst nur schwer leisten könnten“, bekennt Hoffmann. Weil dies auch Bürgermeister Tristan Mühl weiß, der – wie der Gemeinderat – hinter dem Projekt Abenteuerspielplatz steht, wird Krauschwitz 2021 erneut eine Stelle beantragen.Abgesehen davon liegt der Fokus der Gemeinde darauf, einen „schleichenden Übergang von Investition zu Betreibung“ hinzubekommen.
„Was nützt eine Investition, wenn sie nicht angenommen, gepflegt und langfristig betrieben wird?“, so Mühl, der im Neißeland-Verein dafür den richtigen Partner sieht. Auch, weil sich der Verein seit Jahren der touristischen Entwicklung und Vermarktung der Gemeinde widmet, die mitten im Unsesco-Geopark Muskauer Faltenbogen liegt. Wegen der bedeutsamen Eiszeitformation hat der Verein sogar eine sehr aktive Arbeitsgemeinschaft Eiszeitdorf, der Krauschwitz bereits einen thematischen Rundweg, einen Geopfad, das jährliche Schneetreiben und sicher bald auch die Mitwirkung bei Veranstaltunen im Stadiongelände zu verdanken hat.