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Glücksspiel-Millionen für vier Schlösser

Der Freistaat gibt Extra-Geld für Instandhaltung und Sanierung unter anderem in Stolpen – sofern ordentlich gezockt wird.

Von Gunnar Klehm
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Der Seigerturm der Burg Stolpen muss dringend saniert werden, um die einzigartige Malerei zu erhalten. Das wird mit Geld aus Glücksspiel möglich.
Der Seigerturm der Burg Stolpen muss dringend saniert werden, um die einzigartige Malerei zu erhalten. Das wird mit Geld aus Glücksspiel möglich. © Dirk Zschiedrich

Diese Warnung kennt jeder: Glücksspiel kann süchtig machen. Sie steht auf jeder Publikation der Sächsischen Lotto GmbH. Dabei müsste eigentlich noch eine weitere Warnung hinzugefügt werden: Ohne Lottospieler fallen historische Bauten früher oder später ein. Denn ein Großteil der Einnahmen fließt jedes Jahr in den Erhalt und die Entwicklung von Schlössern, Burgen und Kulturstätten.

Am meisten profitieren davon im Freistaat die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Aber auch vier Einrichtungen im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge werden bedacht. Im Doppelhaushalt des Freistaates für 2019/20 ist festgehalten, dass pro Jahr Hunderttausende Euro an die Festung Königstein, den Barockgarten Großsedlitz, das Schloss Weesenstein und die Burg Stolpen gehen.

Lotto-Geld gibt es für Burg Stolpen...
Lotto-Geld gibt es für Burg Stolpen... © Daniel Schäfer
... für die Festung Königstein ...
... für die Festung Königstein ... © Marko Förster
... für den Barockgarten Großsedlitz ...
... für den Barockgarten Großsedlitz ... © Norbert Millauer
... und auch für Schloss Weesenstein.
... und auch für Schloss Weesenstein. © Marko Förster

„Ohne dieses Geld könnten wir die wertvollen Malereien im Seigerturm nicht sichern oder die denkmalgeschützte Parkanlage entwickeln“, sagt Jürgen Major. Er ist in Stolpen der Schlossleiter. Vom alten Schloss ist auf dem Burgberg nur wenig erhalten. Prägender sind die Wehranlagen und der Cosel-Turm. „Umso wichtiger ist es, die alte Renaissance-Malerei zu erhalten, die eines der wenigen verbliebenen Zeugnisse des einstigen Schlosses sind“, sagt Major. Die klimatischen Bedingungen im Seigertrum seien problematisch. Darunter leide die Malerei. Deshalb sei es so wichtig, dass Sanierungsarbeiten beginnen.

Seit Jahren fließen Gelder aus der staatlichen Lotterie nach Stolpen und sorgen für die Instandhaltung und Entwicklung der historischen Bausubstanz auf dem Burgberg. Das freue auch viele Besucher. „Die Resonanz ist sehr gut“, sagt Major.

Was nur wenige wüssten, ist, dass der angrenzende Park ein Flächennaturdenkmal ist, auf dem nicht einfach so Hand angelegt werden darf. Beim zuständigen Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) hat Major zwar den Bedarf zur Pflege des Parks angemeldet. Die Umsetzung musste wegen fehlenden Geldes aber bisher immer warten. Nun soll wenigstens eine Planung finanziert werden, wie der Park fachgerecht erhalten und entwickelt werden kann. „So kommt das Lottogeld doch allen Menschen zugute, die sich über eine ordentliche Anlage hier freuen können“, sagt Schlossleiter Major.

Insgesamt geht es um 2,8 Millionen Euro, die aus Einnahmen aus dem staatlichen Glücksspiel in den nächsten zwei Jahren in den Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge fließen. Das ist im Haushalt des Freistaates verankert. Das könnte auch noch länger so bleiben, vorausgesetzt, viele Leute spielen fleißig Lotto, machen Sportwetten oder spielen im Casino. Historische Gebäude im Ex-Weißeritzkreis gehören allerdings nicht zu den Begünstigten.

Für staatliche Lotterien und Wetten gaben die Menschen in Sachsen im vergangenen Jahr insgesamt 308 Millionen Euro aus, 8,4 Millionen mehr als im Vorjahr. Für mehr als die Hälfte wird der Klassiker 6 aus 49 gespielt. Die größte Steigerung wurde beim Eurojackpot registriert. Durchschnittlich wurden im Vorjahr in Sachsen pro Kopf 75,44 Euro bei den staatlichen Lotterien eingesetzt.

Gewinne und Überschüsse der Spiele führt die staatliche Lotterie komplett an den Freistaat und wohltätige Organisationen ab. Für 2018 werde Sachsenlotto rund 118 Millionen Euro überweisen. Das sind rund 1,5 Millionen Euro mehr als im Vorjahr, kündigte der Geschäftsführer von Sachsenlotto, Siegfried Schenek, an. Der gesamte Beitrag setze sich zusammen aus rund 65 Millionen Euro an Reinerträgen und 52 Millionen Euro an Lotterie und Sportwettensteuern. „Sachsenlotto kann damit erneut einen enormen Beitrag für das Gemeinwohl leisten“, betonte Schenek. Die Investitionen für den Erhalt und die Entwicklung historischer Bausubstanz sind dabei nur ein Aspekt.

So sind 2019 und 2020 auch 11,75 Millionen Euro für den Breiten- und Nachwuchsleistungssport sowie die Förderung des Landessportbundes vorgesehen. Acht Millionen Euro werden für Prävention, Psychiatrie und Suchthilfe ausgegeben sowie jeweils drei Millionen für Musikschulen und das Landesamt für Archäologie. 1,7 Millionen Euro gehen an die Wohlfahrtspflege und 750 000 Euro an die Landesstiftung Natur und Umwelt.

„Seit Bestehen von Sachsenlotto wurden insgesamt 2,8 Milliarden Euro für das Gemeinwohl erwirtschaftet“, rechnete Schenek vor. Auch die Lotto-Gesellschaft selbst ist dabei eine Wirtschaftskraft: Beim staatlichen Glücksspiel-Unternehmen arbeiten 125 Beschäftigte, zudem werden etwa 1 250 Annahmestellen mit 5 000 Mitarbeitern unterstützt.

Sie wollen noch besser informiert sein? Schauen Sie doch mal auf www.sächsische.de/pirna und www.sächsische.de/sebnitz vorbei.

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