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Krasse Leuchtpilze statt Gift im Licht

Die Sächsische Zeitung stellt Erfindungen von hier vor, die unser Leben verbessern. Teil 7: Foxfire – ein ungiftiges Knicklicht.

Von Stephan Schön
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Leander Mohl von der TU Dresden pflegt leuchtende Pilzkulturen mit geheimem Futter. In Form gebracht sind sie dann eine Art Leuchtbirne.
Leander Mohl von der TU Dresden pflegt leuchtende Pilzkulturen mit geheimem Futter. In Form gebracht sind sie dann eine Art Leuchtbirne. © Thomas Kretschel

Tief im Wald. Dort wo Holz vor sich hin verrottet. Dort wo man im Unterholz ganz selten nur freiwillig hindurch kriecht. Genau dort ist er zu Hause. Panellus Stipticus, ein Pilz der ganz besonderen Art. Herber Zwergknäueling nennt er sich auch und lebt besonders gern am Holz von Eichen und Buchen. Nicht giftig zwar, aber ungeeignet zum Essen. Wenn die Leute von Foxfire das mal sehen, dann kommt es dennoch in den Korb, oder besser noch, ins Glas. Denn der Zwergknäueling kann etwas Sonderbares: Immer abends, wenn es still und dunkel wird im Wald, dann schlägt seine große Stunde. Mystisch beginnt sein Leuchten. So als wäre eine LED dort eingebaut. Stundenlang schimmert es grün durchs Gehölz. Der Pilz verarbeitet die Nährstoffe aus dem toten Holz zu Licht. Biolumineszenz nennt sich dieses Phänomen. Die will Sven Gille mit seinem Team nutzen. Für Outdoor-Leuchten, die einen ganzen Giftcocktail ersetzen. „Wir arbeiten an einem Pilzknicklicht, das ökologisch ist und vor allem unbedenklich“, sagt der Wissenschaftler vom Institut für Holztechnik und Faserwerkstofftechnik der TU Dresden.

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