SZ +
Merken

Gnadenfrist für Koje läuft bis Ende Mai

Dem Herbergsschiff droht die Verschrottung, weil sich bisher kein Käufer gefunden hat. Es gibt nur einen Hoffnungsschimmer.

Teilen
Folgen

Von Franziska Schneider

Die Verschrottung der Koje wird immer wahrscheinlicher. Trotz deutschlandweiter Ausschreibungen hat sich bisher noch kein neuer Eigentümer für das marode Herbergsschiff im Neustädter Hafen gefunden. Die städtische Qualifizierungsgesellschaft (QAD), die das Hostel zuletzt betrieben hatte, wird derzeit aufgelöst und abgewickelt – und sucht deshalb bereits seit Jahresbeginn 2012 nach einem Käufer für die Koje. Die letzte Ausschreibung war im Oktober ausgelaufen, die zwei Interessenten schieden damals aus (die SZ berichtete). Ursprünglich sollte der Verkauf bis Jahresende abgeschlossen sein.

Nach Angaben der Stadt haben sich seit Dezember weitere fünf Interessenten ein Bild von der Koje gemacht. „Darunter waren auch zwei Hostelbetreiber. Ein Vertrag kam bisher mit keinem Interessenten zustande“, sagt Sozialbürgermeister Martin Seidel (parteilos). Demnach seien der langfristig nicht gesicherte Liegeplatz im Neustädter Hafen sowie der hohe Investitionsbedarf Gründe für das Ausscheiden der meisten Interessenten. Ein Gutachten rechnet mit 450 000 Euro Sanierungskosten für das Schiff. Sollte sich kein neuer Eigentümer finden, kommt nur eine Verschrottung in Betracht, so Seidel. „Der Liquidator der Gesellschaft holt derzeit entsprechende Angebote bei Werften ein.“

Einen Hoffnungsschimmer gibt es allerdings: Derzeit würden noch Gespräche mit zwei verbliebenen Interessenten geführt. Diese werden nicht vor Ende Mai abgeschlossen sein, heißt es vonseiten des Bürgermeisters.

Seit Ende September 2012 ist die Herberge auf dem Schiff geschlossen. Im November und Dezember waren allerdings etwa 55 Asylbewerber auf dem Schiff untergebracht gewesen, weil die Heime der Stadt überfüllt waren. Das hatte für Protest bei Menschenrechtsverbänden gesorgt. Sie hielten das Schiff nicht dafür geeignet, Obdach für Asylsuchende zu sein. Der Unterhalt der Koje kostet derzeit rund 1 400 Euro pro Monat. Im Winterhalbjahr lagen die Kosten deutlich höher, bei 3 800 Euro, weil das Schiff beheizt werden muss.