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Eierlaster-Unfall auf der A 4 wird zur Knobelaufgabe

Der verunglückte Lkw auf der A4 hatte 24 Tonnen Ei-Konzentrat geladen. Das lässt Schüler rätseln: Wie viele Eier sind das wohl?

Von Ingo Kramer
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Nach dem Eierlaster-Unfall: Schüler der Klasse 9.2 am Joliot-Curie-Gymnasium Görlitz versuchen sich an der Lösung einer Knobelaufgabe.
Nach dem Eierlaster-Unfall: Schüler der Klasse 9.2 am Joliot-Curie-Gymnasium Görlitz versuchen sich an der Lösung einer Knobelaufgabe. © Nikolai Schmidt

Die Schlagzeile vor zwei Wochen in der Sächsischen Zeitung interessierte auch die Redakteure der „Wühlmaus“, der Schülerzeitung am Görlitzer Joliot-Curie-Gymnasium. Ein auf der Autobahn A4 verunglückter Lkw hatte 24 Tonnen Ei-Konzentrat geladen. „Die Redakteure haben überlegt, wie viele Eier das sein könnten“, sagt Ulf Zippel, der sich als Sozialarbeiter auch um außerschulische Projekte kümmert.

Schätzung lag weit daneben

Er bekam die Diskussion mit und fand sie spannend. So entstand die Idee, sich näher damit zu befassen. „Die Schüler haben zunächst geschätzt, aber das ist mächtig in die Hose gegangen“, sagt Zippel. Doch er gibt zu: „Ich hätte mich auch verschätzt.“

Das Volumen eines Eies auszurechnen, sei höhere Mathematik, zumal noch die Schale abgezogen werden muss: „Wenn man es richtig angeht, ist das Elfte-Klasse-Niveau“, sagt er. Einfach ein Ei aufschlagen und den Inhalt messen reiche jedenfalls nicht aus. Und auch der Eier-Rechner im Internet, bei dem man die Maße des Eies eingibt, bringe keine wirklich genauen Ergebnisse.

Der Lkw war  von der Fahrbahn abgekommen und im Graben umgekippt.
Der Lkw war  von der Fahrbahn abgekommen und im Graben umgekippt. © André Schulze
Er musste  mit einem Kran geborgen werden.
Er musste  mit einem Kran geborgen werden. © André Schulze

Also helfen nur Messschieber, Waage und höhere Mathematik: Man nimmt eine Zehner-Packung, vermisst die Eier und nimmt den Durchschnittswert.“ Er hat sogar schon einige Skizzen gemalt, die aufzeigen, wie man herangehen könnte. Fraglich ist natürlich, welche Ei-Größe genutzt werden soll. Im Handel gibt es die Größen M und L, manchmal auch XL.

Zippel hat die Größe M als diejenige festgelegt, die für das Experiment genutzt werden soll. Ein Problem an der Sache: Er kennt das Volumen des verunglückten Tanks nicht, nur die Tonnage: „Das Volumen will ich noch herausfinden.“ Er versucht, einen Kontakt zum zuständigen Havariekommissar zu bekommen. Sollte das nicht funktionieren, will er im Internet nach einem vergleichbaren Tank suchen: „Für uns wären Länge und Durchmesser des Tanks interessant.“

Zippel kennt die Lösung

Doch auch wenn das noch nicht klar ist: Zippel hat schon mal außerhalb des Unterrichts mit einigen Schülern, die gleichzeitig Wühlmaus-Redakteure sind, gerechnet. Er weiß jetzt, wie viele Eier für 24 Tonnen Ei-Konzentrat ungefähr benötigt werden. Verraten will er es aber im Moment noch nicht, denn dann würden die Schüler aufhören zu rechnen. Stattdessen soll das Rätsel in der nächsten Ausgabe der Wühlmaus erscheinen, die wahrscheinlich am Zeugnistag verteilt wird. Vorab nur soviel: Wer eine fünfstellige Anzahl an Eiern ausrechnet, der liegt gründlich daneben.

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