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Görlitz kommt glimpflich davon

Sonnabend, 15.20 Uhr Das Landeshochwasserzentrum gibt wegen der anhaltenden Regenfälle eine Hochwasserwarnung für die Neiße und ihre Nebenflüsse heraus. Noch liegen die Pegelstände im normalen Bereich....

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Von Jana Ulbrich

Sonnabend, 15.20 Uhr

Das Landeshochwasserzentrum gibt wegen der anhaltenden Regenfälle eine Hochwasserwarnung für die Neiße und ihre Nebenflüsse heraus. Noch liegen die Pegelstände im normalen Bereich.

Sonntag, 16 Uhr

Die Neiße hat in Görlitz den Pegel von 2,80 Metern überschritten. Es gilt Alarmstufe 1. Bei der Görlitzer Berufsfeuerwehr tritt der Hochwassermaßnahmeplan in Kraft. Bis zum Abend werden 77Haushalte und Einrichtungen, denen Gefahr drohen könnte, informiert. „Die Eigentümer sind schließlich selbst für den Schutz ihrer Häuser verantwortlich“, erklärt Feuerwehrchef Uwe Restetzki.

Montag, 9.55 Uhr

Die Pegel der Flüsse im gesamten Kreisgebiet steigen an. Bei Zittau hat die Neiße bereits Alarmstufe 2 überschritten, für den Schwarzen Schöps bei Krobnitz wird die erste Alarmstufe3 ausgerufen. Das Landeshochwasserzentrum in Radebeul arbeitet jetzt mit kompletter Besetzung und verschärft seine Hochwasserwarnung. In allen Zuflüssen der Neiße, auch in denen aus Polen und Tschechien, wird ein starker Wasseranstieg beobachtet, der bis zum Abend anhalten wird.

Montag, 11 Uhr

Den Chef der Görlitzer Berufsfeuerwehr lässt das alles noch kalt. Der Görlitzer Neißepegel liegt bei 3,32Metern – kein Grund zur Beunruhigung. Erst wenn das Wasser über sechs Meter steigt, würde die Uferstraße überspült. „Wir haben 80000 Sandsäcke und 100 Tonnen Sand auf Lager“, sagt Restetzki. Die könnten in kürzester Zeit befüllt werden. Noch aber bleibt er ganz ruhig: Die Neißewiesen nehmen viel Wasser auf. In Görlitz bestehe kein Grund zur Panik. In Ostritz ist die Freiwillige Feuerwehr da schon zu Sicherungsarbeiten in die Bahnhofstraße ausgerückt. In Zittau und Hirschfelde werden Schlauchboote klar gemacht und Sandsäcke gefüllt.

Montag, 13 Uhr

Im Landratsamt tritt der Stab für außergewöhnliche Ereignisse zusammen. Alle Blicke richteten sich auf die Pegelstände. Die sind im ganzen Landkreis steigend. Erste Vorsorgemaßnahmen werden getroffen. An Mandau und Neiße wird sogar mit dem Erreichen der höchsten Alarmstufe4 gerechnet.

Montag, 14 Uhr

Viele Hagenwerderer zieht es trotz Dauerregens nach draußen. Sie stehen an den Ufern von Neiße und Pließnitz und diskutieren darüber, was noch kommen könnte. Die Pließnitz ist schon wieder zu einem reißenden Strom angeschwollen. Die Nerven liegen bei vielen noch blank. „Ich kann nicht mehr schlafen, wenn es regnet. Die ganze Nacht war ich wach und habe immer wieder hinausgesehen“, erzählt eine Anwohnerin. Nun könnten sie alle nur hoffen, sagen die Leute. Inzwischen ist auch für den Weißen Schöps Alarmstufe2 ausgerufen. An der Neiße in Zittau gilt schon Stufe3.

Montag, 15 Uhr

Bei der Görlitzer Feuerwehr gehen Anrufe aufgeregter Anwohner ein. „Die Menschen stehen noch unter dem Eindruck der Augustflut und sind natürlich jetzt in ganz besonderer Weise für den Pegelanstieg sensibilisiert“, sagt Feuerwehrchef Uwe Restetzki und versucht zu beruhigen: Es wird nicht so schlimm kommen, ist er sich sicher. Die Görlitzer gehen inzwischen davon aus, dass in der Nacht Alarmstufe 2, allerhöchstens 3 erreicht wird. „Das ist noch keine akute Gefahr“, sagt Restetzki. Es ist eine Hochwasserlage, die für Görlitz „ganz normal“ sei. Dennoch haben die Männer vorsichtshalber den Inselweg und den Radweg nach Hagenwerder gesperrt.

Montag, 16 Uhr

Der Deutsche Wetterdienst verlängert seine Unwetterwarnung bis zum Mittwoch. Stellenweise werden bis dahin bis zu hundert Liter Regen pro Quadratmeter erwartet.

Montag, 18 Uhr

Im Landratsamt richtet man sich auf eine lange Nacht ein. „Im Unterschied zum Augusthochwasser sind dieses Mal vor allem Orte im Binnenland betroffen. Kleine Bäche und Gräben können das Wasser nicht mehr aufnehmen“, heißt es in einer Mitteilung. In vielen Orten sind inzwischen die Freiwilligen Feuerwehren vor Ort.

Montag, 19 Uhr

Beim Redaktionsschluss steht der Pegel der Neiße in Görlitz bei 3,89 Metern. Die Pließnitz hat in Hagenwerder ebenfalls die Alarmstufe erreicht. Die Stadt scheint aber glimpflich davonzukommen.