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Görlitzer bringen alte Batterien nach Weinhübel

Die Sammelaktion „Zurück für die Zukunft“ macht seit gestern vor dem Kaufland in Weinhübel Station. Bis heute können hier alte Batterien zurückgegeben werden. „Zurück für die Zukunft“ steht auf dem grünen T-Shirt von Nikolaus Foster zu lesen.

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Von Matthias Nicko

Die Sammelaktion „Zurück für die Zukunft“ macht seit gestern vor dem Kaufland in Weinhübel Station. Bis heute können hier alte Batterien zurückgegeben werden.

„Zurück für die Zukunft“ steht auf dem grünen T-Shirt von Nikolaus Foster zu lesen. Denn der junge Mann aus Hamburg sammelt im Auftrag der Umweltstiftung „Gemeinsames Rücknahmesystem Batterien“ (GRS) bundesweit verbrauchte Stromspeicher, damit diese recycelt werden können. Seit gestern Vormittag steht eines der fünf Aktionsmobile, die seit April durch 200 deutsche Städte touren, auf dem Parkplatz vor dem Weinhübler Kaufland.

Schon kurz nach dem Aufbau des Standes können Foster und sein Kompagnon den ersten fleißigen Sammler begrüßen. Es ist Inge Reichelt aus der Görlitzer Innenstadt. 30 alte Batterien, die ehemals in Radios und Uhren schlummerten, hat sie mitgebracht. „Doch in letzter Zeit lag das Zeug zu Hause rum, denn ich schmeiße nicht gleich jede einzelne weg.“ Platz finden die Batterien nun in einer kniehohen Tonne. Nikolaus Foster möchte diese bis zum Abend dreiviertelvoll haben – „das wären 60 Kilo“.

Die Sammelleidenschaft der Deutschen lässt allerdings noch zu wünschen übrig: Weniger als 30 Prozent der Stromspeicher werden hierzulande zurückgegeben! Und Foster weiß, dass derzeit im Schnitt ohnehin nur 66 Prozent der Bestandteile einer Batterie recycelt werden können – immerhin ein deutliches Plus gegenüber 2001 (50 Prozent). Die GRS, eine 1998 von Batterie-Herstellern gegründete Umweltstiftung, sorgt dafür, dass die benutzten Stromspeicher in die vier Recycling-Center der Bundsrepublik gelangen. „Dort werden die Metalle rausgezogen, aus denen schließlich neue Batterien entstehen“, erklärt Foster. Auch das Quecksilber sei zu etwas nütze – und zwar zur Herstellung von Thermometern.

Vergiftung des Bodens

In Weinhübel kommt gestern so einiges zusammen: Mignon-Batterien, Baby-, Mono- und Knopfzellen. Denn zu batteriebedürftigen Klassikern wie Kameras und Hörgeräten sind mit den Jahren Handys oder DVDs hinzugekommen. „Vor allem in Spielzeugläden gibt es ständig etwas Neues“, sagt Foster. „Dort geht fast gar nichts mehr ohne Batterie.“ Deshalb sei es wichtig, die alten Stromspeicher bald zurückzubringen – bevor sie ausliefen und den Boden vergifteten.

Ein leuchtendes Beispiel in Sachen Umweltbewusstsein ist Hans Gollmar aus Pfaffendorf: Er wirft sowohl „den Blei-Akku vom Messgerät“ als auch ein Dutzend R-12-Batterien in die GRS-Tonne. „Die waren in der Taschenlampe und der Fernbedienung für den Fernseher drin.“ Gollmar, ein leidenschaftlicher Bastler, wartet ansonsten immer so lange mit der Rückgabe, bis der so genannte Umweltwagen halbjährlich in Pfaffendorf Station macht.

Nun ging es weitaus schneller. Und damit sich der Gang zum Kaufland auch für andere Görlitzer lohnt, hat jeder Aktionsteilnehmer die Chance, ein Auto zu gewinnen.

Die Sammlung wird heute von 10 bis 19 Uhr auf dem Kaufland-Parkplatz in Weinhübel fortgesetzt. Auto-Batterien können nicht abgegeben werden.