Von Christoph Scharf
Noch wirkt die Beschriftung des alten Adelssitzes am Burgplatz eher provisorisch: Eine breite Werbeplane nennt den neuen Namen des Palais G., das Anfang September schließen musste.
„Orangerie“ heißt die Bar nun, passend dazu leuchten die riesigen Übertöpfe der Grünpflanzen am Eingang. „Noch ist nicht die ganze Einrichtung hundertprozentig fertig“, sagt Steffen Hoffmann. „Aber so können wir den Gästen immer wieder etwas Neues bieten.“
Seit Mitte Oktober hat der Görlitzer das Palais wieder geöffnet. Zwei Wochen vergingen mit Umbauarbeiten: „Was weiß war, ist jetzt orange“, lacht Steffen Hoffmann. Das Gewölbe leuchtet jetzt in der warmen Farbe, rote Lampen und goldgerahmte Spiegel ergänzen das Ambiente. Und – wie könnte es anders sein – eine große Schale mit Orangen, die auf dem Tresen steht.
Cocktails im Mittelpunkt
„Die Farbe ist sehr appetitanregend“, findet der Gastronom, der in Görlitz seit vier Jahren eine gleichnamige Bar betreibt. Als er von seinem Getränkelieferanten davon hörte, dass das Palais G. in Bautzen einen neuen Betreiber sucht, konnte er nicht nein sagen. „Außerdem kannte ich den alten Betreiber Ray Mohet schon eine Weile, da musste ich nur kurz drüber nachdenken.“
Gravierend ändern soll sich das Rezept nicht: Auch künftig stehen Cocktails im Mittelpunkt, darüber hinaus soll es mit der Zeit ein erweitertes Kaffee- und Kuchen-Angebot geben. „Zunächst öffnen wir jeden Tag abends ab 18Uhr, ab nächstem Jahr soll es ab 14Uhr losgehen.“
Schon jetzt setzt man allerdings auf Nachtschwärmer: Selbst lange nach Mitternacht sollen Gäste noch Cocktails aus der fast 200 Sorten umfassenden Karte bestellen können. Vielleicht den „Castro Cooler“ mit Havanna Club für 5,20Euro oder den „Erotica“ mit Brandy und Pfirsichnektar für 5,80. – Auch für Auge oder Ohren soll es etwas geben: „Ich bin mit Künstlern aus der Umgebung im Gespräch, wir wollen die Räume für Fotoausstellungen oder Lesungen nutzen.“ Regelmäßig soll zudem ein DJ auflegen, auf die Musik will sich Steffen Hoffmann allerdings nicht festlegen lassen. „Wir wollen alle Altersgruppen ansprechen“, sagt der 41-Jährige. An den Wochenenden wird der gelernte Restaurantmeister selbst hinter der Bar stehen – und auch bei der weiteren Ausgestaltung der „Orangerie“ hat der Görlitzer immer ein Auge drauf: Schließlich hat Steffen Hoffmann Tischler und Elektriker gelernt, bevor er vor zwölf Jahren seinen Hang zur Gastronomie entdeckte.
Einiges ist noch zu tun: Bald wird eine elektronisch gesteuerte Beleuchtung installiert, zudem kleine Kameras: „Da kann man im Internet schon vor dem Bummel sehen, wer bei uns am Tresen sitzt.“