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Görlitzer Parkeisenbahn startet in die Saison

Konzentriert steht Sebastian Menzel mit grauem Hemd und roter Mütze am Bahnsteig. Wenn alle Gäste sicher im Zug sitzen, pfeift der Zehnjährige einmal und hebt die grüne Kelle. Erst jetzt schnauft der „Adler“ los.

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Von Jenny Ebert

Konzentriert steht Sebastian Menzel mit grauem Hemd und roter Mütze am Bahnsteig. Wenn alle Gäste sicher im Zug sitzen, pfeift der Zehnjährige einmal und hebt die grüne Kelle. Erst jetzt schnauft der „Adler“ los. Ein paar Leute winken. „Ich bin seit einem Jahr dabei“, sagt der Nachwuchsschaffner, „es macht großen Spaß.“

Sebastian Menzel gehört zum Verein Görlitzer Oldtimerparkeisenbahn, der am Ostersonnabend in die neue Saison gestartet ist. Auf Hochglanz poliert und die große Hauptuntersuchung mit Bravour hinter sich gebracht, dreht der „Adler“ mit den gelb-rot-blauen Wagen nun wieder seine Runden im Schellergrund. „Über den Winter war an der Parkeisenbahn nicht viel zu machen, sie ist gut in Schuss“, sagt Daniel Schölzel, Betriebsleiter und Chef des Vereins, in dem fast alle Mitglieder ehrenamtlich arbeiten. So wurde die Zeit genutzt, um den Nachwuchs zu schulen. Grundlagen zur Eisenbahn und Dienstabläufe standen da auf dem Plan. „Den Adler darf man ab 21 Jahren fahren“, erklärt Daniel Schölzel, „und wir haben da schon den einen oder anderen Interessenten.“

Erbauer freut sich mit

Darüber dürfte sich Hans-Rüdiger Eulitz ganz besonders freuen. Er hatte 1974 die Idee, die Eisenbahn vorrangig für Kinder zu bauen und viel Kraft und Zeit investiert. Klar, er durfte zum Saisonauftakt nicht fehlen. „Ich hätte nie gedacht, dass ich nach über 30 Jahren hier stehen kann und die Bahn noch immer fährt“, sagte er. Die Rührung war ihm deutlich anzusehen.

Auch Vertreter des Stadtrates waren anwesend. Andreas Storch und Margit Bätz (beide Die Linke) überreichten mit viel Lob für das Ehrenamt einen Scheck für einen Bohrhammer, den der Verein für Reparaturen braucht. „Ich finde es sehr schade, dass kein offizieller Vertreter der Stadtverwaltung hier ist“, bemerkte Storch in seiner Rede.

Nach dem zünftigen Durchschneiden des Bandes nahm die Parkeisenbahn ihre Arbeit auf. Immer mehr Besucher kamen auf die Anlage und fuhren mit. „Ich bin von dieser Maschine immer wieder fasziniert“, meinte Lokführer Wolfgang Hettwer und drehte mit der Bahn zufrieden Runde um Runde.

Die Parkeisenbahn fährt an jedem Wochenende (Sa. 13.30 bis 17 Uhr, So. 10 bis 17 Uhr). In den Sommerferien fährt sie zusätzlich mittwochs. Sonderfahrten können bestellt werden.