Von Susan Ehrlich
Tauchsaison ist für die Vereinsleute des Görlitzer Tauchclubs eigentlich immer. Laden im Sommer vor allem Gewässer in der näheren Umgebung ein, wird im Winter in der Schwimmhalle trainiert, geht es an den Steinbruch zum Weihnachts- oder sogar Eistauchen oder werden auch einmal Urlaubsziele in wärmeren Gefilden angesteuert. Ein Höhepunkt im Frühling ist regelmäßig das Antauchen im Steinbruch in den Königshainer Bergen. Am vergangenen Freitag zog es wieder über 20 Tauchsportler mit ihren Familien dorthin. Und auch mancher Wanderer schaute dem Treiben im und am Wasser zu.
Bis die Taucher ihre komplette Montur angelegt haben, vergeht etwas Zeit. Pressluftflaschen, Bleigewichte und Tauchcomputer, Neoprenanzug, Maske, Flossen und einiges mehr müssen an den Mann beziehungsweise die Frau gebracht werden – und zwar so, dass einem sicheren Tauchgang nichts im Wege steht. Meist in kleinen Gruppen steigen die Froschleute dann vorsichtig die Stahltreppe am Steinbruch hinab, ehe sie wenig später im kühlen Nass verschwinden. Kühl ist es dort zurzeit allemal. An der Oberfläche herrschen Temperaturen von zwölf, dreizehn Grad. „In sechs Meter Tiefe sind es noch knapp acht“, sagt Frank Heinecke vom Vereinsvorstand.
Auch darüber, was im von draußen eher dunkel wirkenden Steinbruch alles zu sehen ist, spricht er: „Reste aus der Zeit des Granitabbaus sind noch hier unten, wie Laufkatzen, Loren und Schienenabschnitte. Auch ein altes Pumpenhäuschen und ein versunkener Schuppen sind zu finden.“ Doch mit den Jahren seien noch etliche Dinge hinzugekommen. So liegen eine alte Jawa, das Führerhaus eines Lkws und sogar Surfbretter in dem 33 Meter tiefen Gewässer. Allerdings sei die Sicht mit nur drei bis fünf Metern derzeit nicht besonders gut, sagt Frank Heinecke. Doch da nach dem Tauchgang eine Bratwurst oder ein Steak vom Grill und der Austausch mit anderen Tauchern warten, ist das Antauchen der neuen Freiwassersaison immer ein besonderes Erlebnis.
Seit 1990 gibt es den Tauchclub Görlitz e. V. in seiner jetzigen Form. Erst Anfang April wurde ein neuer Vorstand gewählt. „Momentan sind wir dabei, eine Jugendgruppe aufzubauen, um Nachwuchs zu gewinnen“, so Frank Heinecke, der jetzt Schatzmeister des Vereins ist. Auch ein Jugendlager sei in Planung. „Und ab Oktober wollen wir in der Schwimmhalle mit der Ausbildung beginnen“, sagt er. Dabei arbeitet der Tauchclub eng mit der Tauchschule Szagunn zusammen. Am Königshainer Steinbruch unterhalb des Hochsteins empfangen die Görlitzer des Öfteren auch Gäste. Auch polnische und tschechische Tauchsportler gehören dazu.